Essen. . Für den Essener Heizkostenableser Ista kommt das Thema Wärmeeffizienz in der Energiewende-Debatte zu kurz. Ista-Chef Schmidt fordert daher eine monatliche Verbrauchsinformation für Mieter. So könnte einfach Energie gespart werden. Für Ista wäre das ein lohnendes Geschäft.

Nachzahlung oder Rückerstattung? Die Überraschung flattert Mietern mit der Heizkostenabrechnung ein Mal im Jahr ins Haus. Eigentlich ist das unglaublich, findet Ista-Chef Walter Schmidt. „Stellen Sie sich vor, Sie würden die Information über Ihre Telefonkosten nur ein Mal im Jahr bekommen.“

Das Essener Unternehmen Ista sieht sich längst nicht mehr als Dienstleister nur fürs Ablesen von Heizverbräuchen. Schmidt nimmt für sich in Anspruch, eine zentrale Rolle in der angestoßenen Energiewende zu spielen. Sein Ansatz: Wenn die Menschen regelmäßig über ihren Verbrauch Bescheid wissen, sparen sie Energie. Und das bringe „echte Kostenersparnis“ bei deutlich weniger Investitionen als etwa eine aufwändige Fassadendämmung.

App für den Verbrauch entwickelt

Die Ista hat daher ein Programm für Tablets und Smartphones, kurz eine App, entwickelt, die Haushalte ein Mal im Monat darüber informiert, wie sie im Heizverbrauch liegen. Tests hätten gezeigt, dass Haushalte im Durchschnitt so 14 Prozent Heizkosten sparen.

Noch können die App nur „ein paar tausend Mieter“ nutzen, räumt Schmidt ein. Das Interesse auf Mieterseite sei zwar groß. Doch die Crux ist: Es hängt an den Vermietern. In der Regel gibt es für sie wenig Anreize dafür, dass ihre Mieter Energie einsparen. Ista-Chef Schmidt fordert daher, dass die monatliche Verbrauchsinformation in der Heizkostenverordnung festgeschrieben wird und somit zur Pflicht wird.

26 Prozent Marktanteil

Für die Ista würde sich damit natürlich blitzartig ein großer neuer Markt auftun. Schon heute hat sie beim Ablesen einen Marktanteil von 26 Prozent. Und wenn die unterjährige Verbrauchsinformation verpflichtend würde, wäre die App wohl ein Renner. 4,3 Millionen Haushalte betreut die Ista zurzeit. Viele würden dann auch die App von Ista nutzen. Verbraucherschützer kritisieren jedoch schon heute die Marktmacht weniger Dienstleister im Ablesewesen.

Schmidt findet indes nichts Unanständiges daran, wenn durch politische Entscheidungen Nachfrage generiert würde. Unabhängig von den eigenen wirtschaftlichen Interessen fordert er eine neue politische Diskussion in der Energiewende. Nicht nur Windräder oder Solarmodule zählten dazu, „wir brauchen den Willen, die Wärmeeffizienz zu fördern“. Denn während die Menschen durch den Ausbau der Wind- und Sonnenenergie mehr Geld zahlen würden, könnten sie durch die Verbrauchsinformation unterm Strich Geld sparen, sagt er. „Mit unserem Ansatz wird der Bürger in die Energiewende einbezogen“.