Essen. . „Ich habe immer Pionierarbeit gemacht“, sagt Wolfgang Wiebold über sich. Als einer der ersten setzt der Fotograf in den 80ern Tatorte in Farbe in Szene. Der 64-Jährige ist der Blaulicht-Reporter schlechthin: „Ich habe keine Familie, „ich bin verheiratet mit dem Job.“ Eine Biografie ist in Arbeit.

Es könnte das ambitionierteste Projekt im Leben von Wolfgang Wiebold werden: die Vita des Blaulicht-Reporters schlechthin zwischen zwei Buchdeckel pressen zu lassen. Der mittlerweile 64-Jährige hat eine Bekannte gefunden, die sich dieser Aufgabe angenommen hat. Sie liegen aktuell bei 60 Seiten. Das ist noch eine sehr überschaubare Zahl für das Leben, das Wiebold geführt hat.

Die Biografin könnte anfangen im Studio in einer Nebenstraße in Rüttenscheid, modernste Technik und abgewetzteste Ledersessel, die von langen Tagen und langen Nächten zeugen. Wenig persönliche Gegenstände, im Keller ein Server, der unaufhaltsam wummert, im Erdgeschoss überquellende Aschenbecher. In die schafft es Wiebold tatsächlich immer wieder, noch einen und noch einen Glimmstengel unterzubringen ohne einen Großbrand auszulösen, während der nächste schon in seinem Mundwinkel steckt. Warten auf den nächsten Einsatz. „Die Zigarette“, sagt der 64-Jährige, „gehört einfach zu mir.“ Er zündet sich noch eine an, während er innerlich glüht. „Aktuell“, „schnell“, Attributen wie diesen hat er sich verschrieben. Unter Strom. Immer. „Ich habe keine Familie“, sagt Wiebold, „ich bin verheiratet mit dem Job.“ Wiebold TVnews betreibt er mit einem Partner, freie Mitarbeiter liefern zu. Ihr Anspruch: Da sein, wenn es brennt. Und möglichst die ersten zu sein.

„Mein Traum war immer, Pressefotograf zu werden“

„Wenn ich zur Ruhe komme, denke ich zu oft darüber nach, was ich alles erlebt habe“, sagt Wolfgang Wiebold. Ans Aufhören ist für ihn nicht zu denken.
„Wenn ich zur Ruhe komme, denke ich zu oft darüber nach, was ich alles erlebt habe“, sagt Wolfgang Wiebold. Ans Aufhören ist für ihn nicht zu denken. © Sebastian Konopka

Das Buch könnte von den Träumen erzählen, die der 64-Jährige in seinem Leben gehabt hat. Als Heranwachsender ist sein großes Ziel die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Aktiv Leichtathletik betreibt er in den 60er Jahren, Leistungssport, läuft abends 20 Kilometer zum Training quer den Hafen in Duisburg, seiner Heimatstadt. Nach dem Bund in Rheine macht er erste Fotos für die Neue Rhein/Neue Ruhr Zeitung (NRZ), und reist mit einem Zirkus durch Europa, die Kamera immer im Gepäck. Mitte der 80er Jahre segelt er einmal mit zwei Bekannten per Schiff von Gran Canaria nach Kuba. 30 Tage lang. Es ist sein erstes Mal auf dem Wasser - und wie sein Motto fürs Leben: „Ich habe immer nach vorne geguckt.“

Unfälle, Verbrechen und Enschede

Mai 2014: In Bochum ist eine Autowerkstatt vollständig ausgebrannt. Als die Feuerwehr an der Dorstener Straße eintrifft, brennt die Halle bereits lichterloh. Während der Löscharbeiten werden 26 Anwohner im Umkreis der Werkstadt aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Es ist der zweite Großbrand in Bochum in diesem Monat:
Bereits am 1. Mai hatte ein Feuer eine Lagerhalle am ehemaligen Schlachthof an der Freudenbergstraße zerstört.
Mai 2014: In Bochum ist eine Autowerkstatt vollständig ausgebrannt. Als die Feuerwehr an der Dorstener Straße eintrifft, brennt die Halle bereits lichterloh. Während der Löscharbeiten werden 26 Anwohner im Umkreis der Werkstadt aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Es ist der zweite Großbrand in Bochum in diesem Monat: Bereits am 1. Mai hatte ein Feuer eine Lagerhalle am ehemaligen Schlachthof an der Freudenbergstraße zerstört. © Wiebold TV
Dezember 2013: Eine 18-jährige Essenerin kommt auf der Straße Schonnebeckhöfe von der Fahrbahn ab und prallt in Höhe des S-Bahnhofs Zollverein Nord in eine Straßenbahnhaltestelle. Die junge Frau, die sich noch selbst aus dem Wagen befreien kann, wird bei der Kollision schwer verletzt. Erst am Anfang dieses Monats hatte eine 58-jährige Micra-Fahrerin auf der Haus-Berge-Straße die Kontrolle über ihr Auto verloren und war ebenfalls in eine Straßenbahnhaltestelle gefahren. Dabei hatte sie eine 19-Jährige erfasst, die dort auf die nächste Tram wartete. Beide Frauen wurden bei diesem Unfall schwer verletzt.
Dezember 2013: Eine 18-jährige Essenerin kommt auf der Straße Schonnebeckhöfe von der Fahrbahn ab und prallt in Höhe des S-Bahnhofs Zollverein Nord in eine Straßenbahnhaltestelle. Die junge Frau, die sich noch selbst aus dem Wagen befreien kann, wird bei der Kollision schwer verletzt. Erst am Anfang dieses Monats hatte eine 58-jährige Micra-Fahrerin auf der Haus-Berge-Straße die Kontrolle über ihr Auto verloren und war ebenfalls in eine Straßenbahnhaltestelle gefahren. Dabei hatte sie eine 19-Jährige erfasst, die dort auf die nächste Tram wartete. Beide Frauen wurden bei diesem Unfall schwer verletzt. © Wiebold TV
August 2013: Rund eine Million Euro - so hoch ist der Sachschaden, der durch den Brand des Dachs der Gesamtschule Wulfen in Dorsten entstanden ist. Ursache ist offenbar Brandstiftung, die Polizei sucht nach dem oder den Tätern. Auch eine Belohnung wird ausgesetzt. Die Gesamtschule startet nach dem großen Ferien wieder mit dem regulären Betrieb. Allerdings muss ein Teil der Schüler ausgelagert werden, einige Klassen ziehen vorübergehend in Behelfscontainer.
August 2013: Rund eine Million Euro - so hoch ist der Sachschaden, der durch den Brand des Dachs der Gesamtschule Wulfen in Dorsten entstanden ist. Ursache ist offenbar Brandstiftung, die Polizei sucht nach dem oder den Tätern. Auch eine Belohnung wird ausgesetzt. Die Gesamtschule startet nach dem großen Ferien wieder mit dem regulären Betrieb. Allerdings muss ein Teil der Schüler ausgelagert werden, einige Klassen ziehen vorübergehend in Behelfscontainer. © Wiebold TV
August 2013: Bei einem Frontalzusammenstoß auf der Bundesstraße 224 im Gelsenkirchener Norden wird ein 73-jähriger Gelsenkirchener schwer verletzt. Er verliert die Kontrolle über sein Fahrzeug, gerät in den Gegenverkehr und prallt dort mit einem 40-Tonner zusammen. Der Lkw-Fahrer bremst sein Fahrzeug noch bis zum Stillstand ab, kann die Kollision aber nicht mehr verhindern. Ein Rettungshubschrauber bringt den 73-Jährigen ins Krankenhaus. Der Fahrer des 40-Tonners erleidet bei dem Unfall einen Schock. Der Mann, ein polnischer Staatsbürger, erlebt an diesem Tag seinen 36. Geburtstag.
August 2013: Bei einem Frontalzusammenstoß auf der Bundesstraße 224 im Gelsenkirchener Norden wird ein 73-jähriger Gelsenkirchener schwer verletzt. Er verliert die Kontrolle über sein Fahrzeug, gerät in den Gegenverkehr und prallt dort mit einem 40-Tonner zusammen. Der Lkw-Fahrer bremst sein Fahrzeug noch bis zum Stillstand ab, kann die Kollision aber nicht mehr verhindern. Ein Rettungshubschrauber bringt den 73-Jährigen ins Krankenhaus. Der Fahrer des 40-Tonners erleidet bei dem Unfall einen Schock. Der Mann, ein polnischer Staatsbürger, erlebt an diesem Tag seinen 36. Geburtstag. © Wiebold TV
Juni 2013: Ein 38-jähriger Mann aus Borken landet mit einem geliehenen Ferrari auf der Autobahn A 31 in Höhe der Anschlussstelle Lembeck in der Böschung. Den 599 GTB hatte der Mann zuvor in einem Autohaus in Ahlen für eine Spritztour geliehen. 
Der Ferrari schleudert erst in die Mittelleitplanke und dann über die Fahrbahnen in die Leitplanke neben dem Seitenstreifen. Die durchbricht er, hebt ab und landet auf dem Dach liegend in der Böschung neben der Fahrbahn. Der Fahrer und sein ebenfalls aus Borken stammender 34-jähriger Beifahrer verletzen sich schwer.
Juni 2013: Ein 38-jähriger Mann aus Borken landet mit einem geliehenen Ferrari auf der Autobahn A 31 in Höhe der Anschlussstelle Lembeck in der Böschung. Den 599 GTB hatte der Mann zuvor in einem Autohaus in Ahlen für eine Spritztour geliehen. Der Ferrari schleudert erst in die Mittelleitplanke und dann über die Fahrbahnen in die Leitplanke neben dem Seitenstreifen. Die durchbricht er, hebt ab und landet auf dem Dach liegend in der Böschung neben der Fahrbahn. Der Fahrer und sein ebenfalls aus Borken stammender 34-jähriger Beifahrer verletzen sich schwer. © Wiebold TV
Oktober 2012: Nach einer Nacht in der Bochumer Disko
Oktober 2012: Nach einer Nacht in der Bochumer Disko "Zeche" steigt ein 18-jähriger Fahranfänger mit Alkohol im Blut in seinen Seat und fährt mit hohem Tempo auf die Königsallee in Richtung Stiepel. Zwischen der Markstraße und „Im Haarmannsbusch“ verliert er die Kontrolle über den Wagen und kracht gegen einen Baum. Durch die Wucht des Aufpralls wird der Wagen in zwei Teile gerissen. Außerhalb des Wracks finden Rettungskräfte später die Leiche des jungen Mannes. © Wiebold TV
Juli 2012: Bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn A 2 werden an einem frühen Sonntagmorgen gegen 6 Uhr ein Mensch tödlich verletzt und drei weitere schwer. Wegen einer Panne muss ein mit fünf Personen besetzter BMW mit Recklinghäuser Kennzeichen kurz vor der Anschlussstelle Herten auf dem rechten Fahrstreifen halten. Drei Insassen steigen aus. Während sich der 27-jährige Fahrer aus Haltern um die Absicherung des Fahrzeuges kümmert, blieb sein 23-jähriger Mitfahrer neben dem Auto stehen. Um die Reparatur kümmerte sich der 27-jährige Beifahrer. Bei Starkregen nähert sich ihnen ein 36-jähriger Toyota-Fahrer aus Gladbeck mit hoher Geschwindigkeit, verliert die Kontrolle über seinen Wagen, prallt erst in die Mittelschutzplanke und schleudert dann in den liegen gebliebenen BMW. Bei dem Zusammenstoß wird der 23-jährige Mitfahrer aus dem BMW aus Dorsten, der neben dem Wagen steht, tödlich verletzt. Zwei noch BMW sitzende Mitfahrer, eine 20 Jahre junge Frau und ein 18-jähriger Mann aus Dorsten erleiden zum Teil schwere Verletzungen. Der Fahrer aus dem Toyota wird selbst lebensgefährlich verletzt.
Juli 2012: Bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn A 2 werden an einem frühen Sonntagmorgen gegen 6 Uhr ein Mensch tödlich verletzt und drei weitere schwer. Wegen einer Panne muss ein mit fünf Personen besetzter BMW mit Recklinghäuser Kennzeichen kurz vor der Anschlussstelle Herten auf dem rechten Fahrstreifen halten. Drei Insassen steigen aus. Während sich der 27-jährige Fahrer aus Haltern um die Absicherung des Fahrzeuges kümmert, blieb sein 23-jähriger Mitfahrer neben dem Auto stehen. Um die Reparatur kümmerte sich der 27-jährige Beifahrer. Bei Starkregen nähert sich ihnen ein 36-jähriger Toyota-Fahrer aus Gladbeck mit hoher Geschwindigkeit, verliert die Kontrolle über seinen Wagen, prallt erst in die Mittelschutzplanke und schleudert dann in den liegen gebliebenen BMW. Bei dem Zusammenstoß wird der 23-jährige Mitfahrer aus dem BMW aus Dorsten, der neben dem Wagen steht, tödlich verletzt. Zwei noch BMW sitzende Mitfahrer, eine 20 Jahre junge Frau und ein 18-jähriger Mann aus Dorsten erleiden zum Teil schwere Verletzungen. Der Fahrer aus dem Toyota wird selbst lebensgefährlich verletzt. © Wiebold TV
Oktober 2011: Die Bilanz eines illegalen Autorennens: Ein Verletzter, sechs komplett zerstörte Autos. Wie die Polizei berichtet, sollen sich ein weißer Mitsubishi und ein Essener Mercedes auf der Altenessener Straße ein Duell geliefert haben.
Nach Zeugenangaben rasen sie mit mehr als 100 Stundenkilometern vom Bahnhof Altenessen in Richtung Norden gerast. Hinter der Einmündung Palmbuschweg verliert der 24-jährige Mitsubishifahrer offenbar die Gewalt über seinen Galant. Über die Fahrspuren des Gegenverkehrs hinweg kracht er in eine Reihe geparkter Fahrzeuge. Während der Fahrer unverletzt blieb, erleidet sein 23-jähriger Beifahrer Kopfverletzungen.
Der Mercedes-Fahrer setzt seine rasante Fahrt in Richtung Gelsenkirchen fort, nach ihm wird gefahndet. Nur mit der Unterstützung weiterer Beamten der Altenessener Wache kann der Unfall aufgenommen werden. Zahlreiche Gaffer filmen den Unfallort und behinderten die Polizeiarbeit.
Oktober 2011: Die Bilanz eines illegalen Autorennens: Ein Verletzter, sechs komplett zerstörte Autos. Wie die Polizei berichtet, sollen sich ein weißer Mitsubishi und ein Essener Mercedes auf der Altenessener Straße ein Duell geliefert haben. Nach Zeugenangaben rasen sie mit mehr als 100 Stundenkilometern vom Bahnhof Altenessen in Richtung Norden gerast. Hinter der Einmündung Palmbuschweg verliert der 24-jährige Mitsubishifahrer offenbar die Gewalt über seinen Galant. Über die Fahrspuren des Gegenverkehrs hinweg kracht er in eine Reihe geparkter Fahrzeuge. Während der Fahrer unverletzt blieb, erleidet sein 23-jähriger Beifahrer Kopfverletzungen. Der Mercedes-Fahrer setzt seine rasante Fahrt in Richtung Gelsenkirchen fort, nach ihm wird gefahndet. Nur mit der Unterstützung weiterer Beamten der Altenessener Wache kann der Unfall aufgenommen werden. Zahlreiche Gaffer filmen den Unfallort und behinderten die Polizeiarbeit. © Wiebold TV
Oktober 2011: Auf der abschüssigen Kibbelstraße hat sich ein abgestellter 40-Tonner offenbar selbstständig gemacht. Als der Laster führerlos neben dem Gebäude der Hauptsparkasse her rollte, versuchte der 56-jährige Fahrer noch, in die Zugmaschine zu gelangen, um den Lkw aufzuhalten. Der Mann aus Baden-Württemberg wird bei dem Rettungsversuch zwischen dem Laster und der Hauswand geklemmt. Nach notärztlicher Versorgung vor Ort wird der Fahrer in eine Klinik gebracht. Die Polizei stellt die Zugmaschine sicher. Ob ein technischer Defekt oder menschliches Versagen die Ursache ist, soll eine technische Untersuchung in den nächsten Tagen klären.
Oktober 2011: Auf der abschüssigen Kibbelstraße hat sich ein abgestellter 40-Tonner offenbar selbstständig gemacht. Als der Laster führerlos neben dem Gebäude der Hauptsparkasse her rollte, versuchte der 56-jährige Fahrer noch, in die Zugmaschine zu gelangen, um den Lkw aufzuhalten. Der Mann aus Baden-Württemberg wird bei dem Rettungsversuch zwischen dem Laster und der Hauswand geklemmt. Nach notärztlicher Versorgung vor Ort wird der Fahrer in eine Klinik gebracht. Die Polizei stellt die Zugmaschine sicher. Ob ein technischer Defekt oder menschliches Versagen die Ursache ist, soll eine technische Untersuchung in den nächsten Tagen klären. © Wiebold TV
Juli 2011: Es war ein Horror-Crash: Ein schwerer BMW rast mit mindestens 125 km/h auf der B 224 in Gladbeck, Fahrtrichtung Essen, ungebremst auf einen Kleinwagen aus Bottrop, der vor einer roten Ampel steht. Eine 25-jährige Frau aus Gladbeck können die Ärzte im Essener Klinikum nicht mehr retten. Die drei übrigen Insassen des Kleinwagens, darunter die Fahrerin aus Bottrop, die 35 Jahre alte Schwester der Getöteten, erleiden schwere Verletzungen. 23 Jahre als ist der Unfall-Pilot.
Juli 2011: Es war ein Horror-Crash: Ein schwerer BMW rast mit mindestens 125 km/h auf der B 224 in Gladbeck, Fahrtrichtung Essen, ungebremst auf einen Kleinwagen aus Bottrop, der vor einer roten Ampel steht. Eine 25-jährige Frau aus Gladbeck können die Ärzte im Essener Klinikum nicht mehr retten. Die drei übrigen Insassen des Kleinwagens, darunter die Fahrerin aus Bottrop, die 35 Jahre alte Schwester der Getöteten, erleiden schwere Verletzungen. 23 Jahre als ist der Unfall-Pilot. © Wiebold TV
 Bei der Verhandlung vor dem Amtsgericht erzählt der 23-Jährige Monate später, seine Freundin habe sich an diesem Tag von ihm getrennt. Aus Frust habe er Alkohol getrunken, dann Freunde angerufen, um sich auszuweinen. Später wollte er allein sein. Obwohl seine Freunde versuchten, ihn davon abzuhalten, setzte er sich in sein Auto und fuhr davon.
Im Plädoyer bittet der Verteidiger vergebens um eine Bewährungsstrafe für seinen Mandanten. Das Gericht folgt mehr der Auffassung der Staatsanwältin und der Rechtsanwälte der Nebenkläger: Der 23-Jährige muss für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis, trägt die Kosten des Verfahrens und darf fünf Jahre lang keinen Führerschein mehr bekommen.
Bei der Verhandlung vor dem Amtsgericht erzählt der 23-Jährige Monate später, seine Freundin habe sich an diesem Tag von ihm getrennt. Aus Frust habe er Alkohol getrunken, dann Freunde angerufen, um sich auszuweinen. Später wollte er allein sein. Obwohl seine Freunde versuchten, ihn davon abzuhalten, setzte er sich in sein Auto und fuhr davon. Im Plädoyer bittet der Verteidiger vergebens um eine Bewährungsstrafe für seinen Mandanten. Das Gericht folgt mehr der Auffassung der Staatsanwältin und der Rechtsanwälte der Nebenkläger: Der 23-Jährige muss für zweieinhalb Jahre ins Gefängnis, trägt die Kosten des Verfahrens und darf fünf Jahre lang keinen Führerschein mehr bekommen. © Wiebold TV
Juni 2011: Es ist der traurige Höhepunkt einer Fehde zwischen den libanesischen Familien S. aus Gladbeck und C. aus Arnsberg: Beide Clans treffen auf einer Hochzeitsfeier mit rund 1000 Gästen in der Bottroper Festhalle „Güllüm“ zusammen. Ein zunächst verbal ausgetragener Streit eskaliert vor der Halle. Schließlich wird ein 32-Jähriger mit einem Messer attackiert und so schwer verletzt, dass er später im Krankenhaus verstirbt. Die Auseinandersetzungen zwischen den Familien und ihre juristische Aufarbeitung ziehen sich danach noch über Monate.
Juni 2011: Es ist der traurige Höhepunkt einer Fehde zwischen den libanesischen Familien S. aus Gladbeck und C. aus Arnsberg: Beide Clans treffen auf einer Hochzeitsfeier mit rund 1000 Gästen in der Bottroper Festhalle „Güllüm“ zusammen. Ein zunächst verbal ausgetragener Streit eskaliert vor der Halle. Schließlich wird ein 32-Jähriger mit einem Messer attackiert und so schwer verletzt, dass er später im Krankenhaus verstirbt. Die Auseinandersetzungen zwischen den Familien und ihre juristische Aufarbeitung ziehen sich danach noch über Monate. © Wiebold TV
Februar 2011: Ein 18-Jähriger fühlt sich in der Innenstadt von zwei Brüdern provoziert. Er selbst informiert seine Brüder, die den beiden in den Hauptbahnhof nachsetzen. Aus einer Nichtigkeit wird brutaler Ernst. Auf dem Bahnsteig 7/10 wird einer der beiden Brüder, die den 18-Jährigen herausgefordert haben sollen, niedergestochen und lebensgefährlich verletzt.
Februar 2011: Ein 18-Jähriger fühlt sich in der Innenstadt von zwei Brüdern provoziert. Er selbst informiert seine Brüder, die den beiden in den Hauptbahnhof nachsetzen. Aus einer Nichtigkeit wird brutaler Ernst. Auf dem Bahnsteig 7/10 wird einer der beiden Brüder, die den 18-Jährigen herausgefordert haben sollen, niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. © Wiebold TV
 Der ältere und der jüngere Bruder des 18-Jährigen werden deswegen zu jeweils sechs Jahren Haft verurteilt. Auch der Anstifter kommt nicht ungeschoren davon: ein Jahr Jugendstrafe mit Bewährung und 1000 Euro Geldbuße.
Der ältere und der jüngere Bruder des 18-Jährigen werden deswegen zu jeweils sechs Jahren Haft verurteilt. Auch der Anstifter kommt nicht ungeschoren davon: ein Jahr Jugendstrafe mit Bewährung und 1000 Euro Geldbuße. © Wiebold TV
Oktober 2010: Eine Hauptwasserleitung bricht an der Prosperstraße, 18 Keller laufen voll, Teile des Gehwegs, der Straße und des Parkstreifens brachen ein. Ein vor der Hausnummer 71 abgestellter Wagen versinkt in einem Erdloch.
Oktober 2010: Eine Hauptwasserleitung bricht an der Prosperstraße, 18 Keller laufen voll, Teile des Gehwegs, der Straße und des Parkstreifens brachen ein. Ein vor der Hausnummer 71 abgestellter Wagen versinkt in einem Erdloch. © Wiebold TV
Erst nach 45 Minuten konnte die 60 Zentimeter starke Leitung abgestellt werden. Bis dahin waren unter Hochdruck etwa 2000 Kubikmeter Trinkwasser ausgetreten.
Erst nach 45 Minuten konnte die 60 Zentimeter starke Leitung abgestellt werden. Bis dahin waren unter Hochdruck etwa 2000 Kubikmeter Trinkwasser ausgetreten. © Wiebold TV
Die Feuerwehr zieht den Wagen schließlich aus dem Krater.
Die Feuerwehr zieht den Wagen schließlich aus dem Krater. © Wiebold TV
August 2010: Bei einem Verkehrsunfall auf der A 42 in Höhe der Anschlussstalle Bottrop-Süd in Fahrtrichtung Kamp-Lintfort kommen eine 26-jährige Polin und ihre beiden vier Jahre und elf Monate alten Kinder ums Leben. Der 30-jährige Familienvater, der den Unglückswagen gesteuert hat, kommt mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Er wird von einem Notfallseelsorger Feuerwehr Essen betreut.
August 2010: Bei einem Verkehrsunfall auf der A 42 in Höhe der Anschlussstalle Bottrop-Süd in Fahrtrichtung Kamp-Lintfort kommen eine 26-jährige Polin und ihre beiden vier Jahre und elf Monate alten Kinder ums Leben. Der 30-jährige Familienvater, der den Unglückswagen gesteuert hat, kommt mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Er wird von einem Notfallseelsorger Feuerwehr Essen betreut. © Wiebold TV
Juli 2010: Die Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg endet in einer Katastrophe.
Juli 2010: Die Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg endet in einer Katastrophe. © Wiebold TV
21 Tote und über 500 Verletzte fordert die Massenpanik im Tunnel und auf der Rampe zur Technoparty.
21 Tote und über 500 Verletzte fordert die Massenpanik im Tunnel und auf der Rampe zur Technoparty. © Wiebold TV
Die Duisburger Polizei, der Veranstalter Lopavent und die Stadtverwaltung stehen anschließend im Fokus der Ermittlungen.
Die Duisburger Polizei, der Veranstalter Lopavent und die Stadtverwaltung stehen anschließend im Fokus der Ermittlungen. © Wiebold TV
Juli 2010: In einem ruhigen Mehrfamilienhaus in Wesel sticht ein 28-jähriger Weseler mehrfach mit einem Messer auf seine 27-jährige Ex-Freundin ein und verletzt sie lebensgefährlich. Nach der Tat setzt sich der Mann auf sein Motorrad und rast als Geisterfahrer auf der Autobahn A 3 bei Wesel frontal in einen niederländischen Gefahrguttransporter. Dabei kommt der 28-Jährige ums Leben, der Lkw-Fahrer erleidet einen Schock.
Juli 2010: In einem ruhigen Mehrfamilienhaus in Wesel sticht ein 28-jähriger Weseler mehrfach mit einem Messer auf seine 27-jährige Ex-Freundin ein und verletzt sie lebensgefährlich. Nach der Tat setzt sich der Mann auf sein Motorrad und rast als Geisterfahrer auf der Autobahn A 3 bei Wesel frontal in einen niederländischen Gefahrguttransporter. Dabei kommt der 28-Jährige ums Leben, der Lkw-Fahrer erleidet einen Schock. © Wiebold TV
August 2007: Vor dem Restaurant Da Bruno in Duisburg werden sechs Menschen erschossen.
August 2007: Vor dem Restaurant Da Bruno in Duisburg werden sechs Menschen erschossen. © Wiebold TV
Es ist der Höhepunkt einer blutigen Mafia-Fehde.
Es ist der Höhepunkt einer blutigen Mafia-Fehde. © Wiebold TV
Mai/Juni 2000: Ein geistig verwirrter, bewaffneter Mann nimmt in einem Kindergarten im luxemburgischen Grenzstädtchen Wasserbillig 23 Kinder und drei Erzieherinnen als Geiseln. Erst nach gut dreißig Stunden setzt die Polizei dem Treiben ein Ende.
Mai/Juni 2000: Ein geistig verwirrter, bewaffneter Mann nimmt in einem Kindergarten im luxemburgischen Grenzstädtchen Wasserbillig 23 Kinder und drei Erzieherinnen als Geiseln. Erst nach gut dreißig Stunden setzt die Polizei dem Treiben ein Ende. © Wiebold TV
Mai 2000: In Enschede ist eine Fabrik mit Feuerwerkskörpern in die Luft geflogen.
Mai 2000: In Enschede ist eine Fabrik mit Feuerwerkskörpern in die Luft geflogen. © Wiebold TV
Der größte Coup in der Vita von Wolfgang Wiebold: Der Reporter erzählt, als wäre es gestern gewesen: Am Samstag, dem 13. Mai 2000 liegt er nachmittags zu Hause im Bett und verfolgt die Konferenz der Fußball-Bundesliga. Da bekommt er einen Anruf: schwarze Rauchwolke über dem Münsterland.
Der größte Coup in der Vita von Wolfgang Wiebold: Der Reporter erzählt, als wäre es gestern gewesen: Am Samstag, dem 13. Mai 2000 liegt er nachmittags zu Hause im Bett und verfolgt die Konferenz der Fußball-Bundesliga. Da bekommt er einen Anruf: schwarze Rauchwolke über dem Münsterland. © Wiebold TV
Im holländischen Enschede ist eine Fabrik mit Feuerwerkskörpern in die Luft geflogen.
Im holländischen Enschede ist eine Fabrik mit Feuerwerkskörpern in die Luft geflogen. © Wiebold TV
Wiebold schickt erst einen Kollegen vor, und rast dann selbst aus dem Ruhrgebiet gen Norden.
Wiebold schickt erst einen Kollegen vor, und rast dann selbst aus dem Ruhrgebiet gen Norden. © Wiebold TV
Wiebold trifft die richtige Entscheidung, „Näschen mit viel Glück“ würde er sagen, er fährt von einer anderen Seite als alle anderen Reporter den Brandort an.
Wiebold trifft die richtige Entscheidung, „Näschen mit viel Glück“ würde er sagen, er fährt von einer anderen Seite als alle anderen Reporter den Brandort an. © Wiebold TV
 „Wahnsinn“, erinnert sich Wiebold, „ich stand plötzlich mittendrin. Mitten im Chaos. Ich habe gedacht, ich wär im Krieg.“
„Wahnsinn“, erinnert sich Wiebold, „ich stand plötzlich mittendrin. Mitten im Chaos. Ich habe gedacht, ich wär im Krieg.“ © Wiebold TV
Quasi zerbombte Häuser, ausgebrannte Autos, brennende Menschen.
Quasi zerbombte Häuser, ausgebrannte Autos, brennende Menschen. © Wiebold TV
„Ich habe alles gefilmt.“
„Ich habe alles gefilmt.“ © Wiebold TV
 Im niederländischen Fernsehen laufen später die Bilder des deutschen Reporters.
Im niederländischen Fernsehen laufen später die Bilder des deutschen Reporters. © Wiebold TV
23 Menschen kommen bei dem Unglück ums Leben.
23 Menschen kommen bei dem Unglück ums Leben. © Wiebold TV
Fast 1000 werden verletzt.
Fast 1000 werden verletzt. © Wiebold TV
Ein Stadtviertel von Enschede wird komplett verwüstet.
Ein Stadtviertel von Enschede wird komplett verwüstet. © Wiebold TV
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© Wiebold TV
„Aktuell“, „schnell“, Attributen wie diesen hat er sich verschrieben. Unter Strom. Immer. „Ich habe keine Familie“, sagt Wolfgang Wiebold, „ich bin verheiratet mit dem Job.“ Wiebold TVnews betreibt er mit einem Partner, freie Mitarbeiter liefern zu. Ihr Anspruch: Da sein, wenn es brennt. Und möglichst die ersten zu sein.
„Aktuell“, „schnell“, Attributen wie diesen hat er sich verschrieben. Unter Strom. Immer. „Ich habe keine Familie“, sagt Wolfgang Wiebold, „ich bin verheiratet mit dem Job.“ Wiebold TVnews betreibt er mit einem Partner, freie Mitarbeiter liefern zu. Ihr Anspruch: Da sein, wenn es brennt. Und möglichst die ersten zu sein. © Sebastian Konopka
Warten auf den nächsten Einsatz. „Die Zigarette“, sagt der 64-Jährige, „gehört einfach zu mir.“
Warten auf den nächsten Einsatz. „Die Zigarette“, sagt der 64-Jährige, „gehört einfach zu mir.“ © Sebastian Konopka
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„Mein Traum“, sagt Wiebold, „war immer, Pressefotograf zu werden.“ In den 70er Jahren heuert er bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) an, zur Mitte des Jahrzehnts arbeitet er in der Lokalredaktion in Essen, bis Mitte der 80er Jahre dann als Springer in etlichen Städten des Ruhrgebiets. Es ist das, was Wiebold tagsüber macht; wenn andere schlafen, liegt er auf der Lauer: „Wenn nachts etwas passiert ist, bin ich losgefahren.“ Zu Unfällen und Unglücken, zu Leichen und Bränden.

„So begann das Frühstücksfernsehen im Ersten“

Wiebold ist der, der vorneweg gegangen ist. So sieht er sich selbst: „Ich habe immer Pionierarbeit gemacht.“ Anfang der 80er Jahre fotografiert er als einer der ersten Tatort-Fotografen in Farbe, er legt sich ein Autotelefon zu - „dadurch war ich noch schneller“ - und damit war er letztlich auch immer erreichbar. Schon in den frühen 80er Jahren dreht Wiebold Filme. 1982 liefert er seinen ersten Beitrag fürs TV. Der Clip zeigt den Brand der Großdiskothek Fledermaus an der Gelsenkirchener Stadtgrenze. Unzählige folgen. „So habe ich mir beim Fernsehen einen Namen gemacht“, sagt der 64-Jährige heute. Daraus erwachsen abenteuerliche Ideen. Als Anfang 1991 die Befreiung Kuwaits von der irakischen Besatzung beginnt, schnappt sich Wiebold seine Kamera und holt Stimmen der Menschen in Essen ein, wie sie darauf reagieren, mitten in der Nacht, am Großmarkt, am Schlachthof. Die Bilder strahlt die ARD um vier Uhr morgens in der Tagesschau aus. Es sind die ersten Reaktionen bundesweit. „So begann das Frühstücksfernsehen im Ersten“, sagt Wiebold.

16.Oktober 2010: Ein Auto droht nach einem Wasserrohrbruch in Essen-Dellwig, in dem Loch zu versinken. Die Feuerwehr barg den Wagen schließlich mit einem Kran.
16.Oktober 2010: Ein Auto droht nach einem Wasserrohrbruch in Essen-Dellwig, in dem Loch zu versinken. Die Feuerwehr barg den Wagen schließlich mit einem Kran. © Wiebold TV

Wiebold ist auch der, der nicht zurückschreckt. Den ein Flatterband auf der Autobahn nicht davon abhält, sich zum Flughafen Düsseldorf durchzuschlagen, als der 1996 in Flammen steht: „Ich bin in das brennende Terminal rein und stolpere fast über die ersten Leichen.“ Die Bilder verkauft Wiebold später an die Tagesschau. Und Deutschland sieht, dass es Tote am Düsseldorfer Flughafen gegeben hat. „Was ich filmen konnte, habe ich gefilmt“, blickt Wiebold zurück. Als Chronist der Zeitgeschichte betrachtet sich der 64-Jährige. „Ethik und Moral fangen an, wenn es veröffentlicht wird, alles andere ist ein Dokument.“

Größter Coup und größte Niederlage - Enschede und Wuppertal 
„Die Zigarette“, sagt der 64-Jährige, „gehört einfach zu mir.“
„Die Zigarette“, sagt der 64-Jährige, „gehört einfach zu mir.“ © Sebastian Konopka

Eine Biografie müsste sich auch mit Wiebolds größtem Coup beschäftigen, wenn der Begriff in diesem Zusammenhang erlaubt ist. Der Reporter erzählt, als wäre es gestern gewesen: Am Samstag, dem 13. Mai 2000 liegt er nachmittags zu Hause im Bett und verfolgt die Konferenz der Fußball-Bundesliga. Da bekommt er einen Anruf: schwarze Rauchwolke über dem Münsterland. Im holländischen Enschede ist eine Fabrik mit Feuerwerkskörpern in die Luft geflogen. Wiebold schickt erst einen Kollegen vor, und rast dann selbst aus dem Ruhrgebiet gen Norden. Wiebold trifft die richtige Entscheidung, „Näschen mit viel Glück“ würde er sagen, er fährt von einer anderen Seite als alle anderen Reporter den Brandort an. „Wahnsinn“, erinnert sich Wiebold, „ich stand plötzlich mittendrin. Mitten im Chaos. Ich habe gedacht, ich wär im Krieg.“ Quasi zerbombte Häuser, ausgebrannte Autos, brennende Menschen. „Ich habe alles gefilmt.“ Im niederländischen Fernsehen laufen später die Bilder des deutschen Reporters.

13. Mai 2000: Im holländischen Enschede ist eine Fabrik mit Feuerwerkskörpern in die Luft geflogen.
13. Mai 2000: Im holländischen Enschede ist eine Fabrik mit Feuerwerkskörpern in die Luft geflogen. © Wiebold TV

Das Buch wird auch die größte Niederlage nicht verschweigen können: Wiebold ist der erste am Unglücksort, als die Wuppertaler Schwebebahn am 12. April 1999 aus der Trasse fliegt und in das Flüsschen stürzt. „Die lag da, die Leute kletterten raus, ich greife nach meiner Kamera und die gibt den Geist auf.“ Es ist ein Wackelkontakt in der Stromversorgung. Wiebold bleibt am Unglücksort. Eine Stunde nach ihm kommen die ersten Konkurrenten - mit funktionierenden Kameras. „Da war ich deprimiert. Das nagt noch heute an mir.“

„Ich kippe irgendwann an einem Tatort um und dann ist gut“

15. August 2007: Vor dem Restaurant Da Bruno in Duisburg werden sechs Menschen erschossen - es ist der Höhepunkt einer blutigen Mafia-Fehde.
15. August 2007: Vor dem Restaurant Da Bruno in Duisburg werden sechs Menschen erschossen - es ist der Höhepunkt einer blutigen Mafia-Fehde. © Wiebold TV

Es gibt Legenden, die sich um diesen Mann ranken und Wiebold denkt gar nicht daran, ihnen zu widersprechen. Nächte hat der 64-Jährige im Auto verbracht, aufs Leben gerechnet Wochen, Monate, vielleicht Jahre. „Wenn ich zu Hause bin, schlafe ich zwei, drei Stunden, dann bin ich wieder hier im Studio“, sagt Wiebold. Hier fühlt er sich am Puls der Welt, hier hat er die Direktleitungen zu RTL und zur Tagesschau. Hier ist sein Leben: „Du kannst nicht erfolgreich sein, wenn du alles verschläfst.“

Es ist ein rastloses Leben: „Wenn ich zur Ruhe komme, denke ich zu oft darüber nach, was ich alles erlebt habe. Deshalb ist es gut, wenn es immer weiter geht, weiter geht, weiter geht.“ Ans Aufhören ist selbst mit 64 Jahren nicht zu denken. „Ich kippe irgendwann an einem Tatort um und dann ist gut.“ Das letzte Kapitel über Wolfgang Wiebold ist noch lange nicht geschrieben.