Ist das ein verfrühtes Geschenk zum 50. Geburtstag? Nach dem Willen des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege soll das Grugabad unter Denkmalschutz gestellt werden. Dies gab Sportdezernent Andreas Bomheuer gestern am Rande der Pressekonferenz anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Freibades bekannt. Die endgültige Expertise stehe noch aus, so Bomheuer, der sich auf eine vorläufige Mitteilung der beim Landschaftsverband Rheinland angesiedelten Denkmalbehörde bezog.
Eine Kommission des Hauses hatte sich am 9. Mai ein Bild vor Ort gemacht und war zur der Einschätzung gelangt, dass das Bad der Nachwelt erhalten werden sollte. Seit seiner Fertigstellung Anfang der 60er Jahre ist das Grugabad baulich fast unverändert geblieben.
Gedankenspiele der Bäderverwaltung über eine mögliche Verkleinerung der Schwimmbecken liegen damit auf Eis, Abriss und Neubau dürften endgültig vom Tisch sein. Darüber nachzudenken hatte CDU-Fraktionschef Thomas Kufen 2012 dem Rat der Stadt nahe gelegt mit Blick auf einen Sanierungsstau, den die Verwaltung im Grugabad auf 13,7 Millionen Euro beziffert. Auch Kufen warb seinerzeit dafür vor einer Entscheidung den Denkmalwert zu prüfen. Diese Frage wäre nun so gut wie beantwortet.
Die Bäderverwaltung will die Expertise des Rheinischen Amtes abwarten und sehen, was unter den Bedingungen des Denkmalschutzes möglich ist und was nicht. „Wir setzen auf gute Lösungen, die auch bezahlbar sind“, betont Bomheuer. Denn: Die Bäderbetriebe ächzen nicht nur unter den immensen Sanierungskosten, auch die Betriebskosten in Höhe von bis zu 1,4 Millionen Euro pro Jahr wiegen schwer auf dem unterfinanzierten Etat.
Die Untere Denkmalbehörde bei der Stadt Essen geht davon aus, dass das Rheinische Amt die Stadt auffordern wird, das Bad in die Denkmalliste einzutragen. Wirtschaftliche Erwägungen dürfen bei der Prüfung durch die Untere Denkmalbehörde keine Rolle spielen.