Klassik im Klassenzimmer, das ist nichts ungewöhnliches für das Essener Lehrerkammerorchester. Mittwochabends werden im Goethe-Gymnasium die Pulte zur Seite geschoben und die Notenständer aufgebaut, denn dann steht Mozart statt Mathe auf dem Programm. Violine und Kontrabass, Querflöten und Celli – nicht alle Instrumentalisten sind heute noch aktiv im Schuldienst, aber was sie eint ist die Lust am gemeinsamen Musizieren jenseits der professionellen Podien.
60 Jahre besteht das Essener Lehrerorchester inzwischen. Eines von 62 Laienorchestern, die sich am 24./25. Mai in Essen zum 1. Orchestertreffen der Liebhaberorchester NRW angesagt haben. Das Zusammenkommen von 160 Musikern aus dem ganzen Land soll nicht nur dem musikalischen und persönlichen Austausch dienen. Mit einem eigens in Auftrag gegebenen Orchesterwerk von Enjott Schneider schenken die Laienorchester der Region auch eine neue Erkennungsmelodie. Finanzielle Unterstützung für das Auftragswerk „City Life“ gab’s von der Kulturstiftung NRW.
Schneider ist kein unbekannter Tonschöpfer in der Region. Er hat dem FC Schalke schon mit dem Fußballmusical „Nullvier“ zum 100. gratuliert und seine „Rhein“-Sinfonie in Köln mit 300 Aktiven aufgeführt. Am Samstag, 25. Mai, pulsiert ab 15 Uhr das von ihm komponierte „City Life“ in der Weststadthalle, Thea-Leymann-Straße 23, (Eintritt frei). Straßenverkehr, Stahlwerk, Grubenschacht oder Flohmarkt, all das soll in dieser ungewöhnlich geräuschvollen Hommage ans Revier einfließen, die wohl nicht nur wegen ihres Schlagzeugapparats mit Eisengestänge und Industrieschrott nachhaltig in den Gehörgängen haften bleiben wird. Gespielt wird diese moderne „Ruhr-Sinfonie“ vom Projektorchester des Landesverbands der Liebhaberorchester NRW, der die Laienorchester mit Noten, Weiterbildungsveranstaltungen und Netzwerkarbeit unterstützt. Während des Treffens werden u.a. Workshops zur historischen Aufführungspraxis und zur Kammermusik für Blechbläser angeboten.