Essen. Die Vorwürfe gegen den Essener Radiologen, Eigentümer des Diagnosezentrums „Diavero“ und EBB-Ratsherrn Karlgeorg Krüger sind im Wahlkampf eine Hypothek für das Essener Bürgerbündnisses (EBB). “Es mutet seltsam an, dass zehn Tage vor der Ratswahl Vorgänge skandalisiert werden, die längst abgeschlossen sind“, sagt Fraktionschef Udo Bayer.

„Vor einigen Tagen hätte ich Sie noch gewählt, jetzt nicht mehr.“ Peter Dieck, Ratskandidat des Essener Bürgerbündnisses (EBB), hat diesen Satz so oder ähnlich am Samstag beim Straßenwahlkampf in Rüttenscheid einige Male gehört, und kann den Frust darüber nicht verbergen. Kein Zweifel, die Vorwürfe gegen den Essener Radiologen, Eigentümer des Diagnosezentrums „Diavero“ und EBB-Ratsherrn Karlgeorg Krüger haben dem Wahlkampf des Bürgerbündnisses einen herben Dämpfer verpasst. „Dabei ist es bislang für uns so gut gelaufen“, seufzt Spitzenkandidat und EBB-Fraktionschef Udo Bayer, der wie andere EBB’ler nicht an Zufälle glauben mag: „Es mutet höchst seltsam an, dass zehn Tage vor der Ratswahl Vorgänge skandalisiert werden, die in der Vergangenheit liegen und längst abgeschlossen sind.“ Dies sei bewusst kalkuliert worden - wenn nicht von den Medien, so doch von deren Informanten, glaubt Bayer.

Nun haben Krügers angebliche oder tatsächliche berufliche Verfehlungen mit seinem politischen Ehrenamt und der erneuten Kandidatur auf Platz 2 der EBB-Liste erst einmal nichts zu tun. „Deshalb denken wir auch gar nicht daran, uns von ihm zu distanzieren, zumal es keinerlei Anlass gibt, an seinen Äußerungen zu zweifeln“, betont Bayer. Krüger hatte die Kritik an seiner Arbeit als Radiologe mit Intrigen erklärt, die dem Ziel dienten, ihm wirtschaftlich zu schaden und anderen Anbietern in Essen das lukrative Mammografie-Screening zuzuschanzen.

DemokratieBayer ist aber auch erzürnt über eine - wie er es nennt - „dreckige Kampagne“ der Grünen. Der Essener Vorstandssprecher der Grünen und Landtagsabgeordnete Mehrdad Mostofizadeh hatte das Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Krüger zum Anlass genommen für einen Angriff auf den EBB-Chef: Kernsätze: „Man wüsste gerne, welcher Art der Beratervertrag von Oberstudiendirektor a.D. Udo Bayer beim Diavero-Diagnosezentrum von Herrn Dr. Krüger ist. Denn Transparenz und Kampf gegen Filz ist ja angeblich die oberste Maxime des EBB.“

Suggerieren wollte Polit-Profi Mostofizadeh damit wohl, dass auch Bayer irgendwie Teil des Skandals ist und bei Diavero ohne jede Fachkenntnis mitverdient - der süffisante Hinweis auf den Oberstudiendirektor a.D. ist anders schwer erklärlich. Nun, der Beratervertrag ist kein Geheimnis, sondern seit langem auf der Internetseite der Stadt nachlesbar. Er ist laut Bayer mit einem gerade mal dreistelligen Euro-Betrag pro Jahr dotiert, inhaltlich handele es sich um „Beratung in kommunal- und regionalpolitischen Fragen“.