Es gibt Parallelen. Seit 25 Jahren hat Anne-Lise Ruijs ihre Praxis my-smile für Kieferorthopädie in Kettwig - seit 25 Jahren arbeiten Ralf Kuhlmann und Gudrun Gerschermann im Kettwiger Kinderheim St. Josefshaus. Und genau so lange besteht eine enge Kooperation. Anne-Lise Ruijs: „Seit dieser Zeit bekommen die Kinder der Einrichtung bei mir Extra-Zuwendungen - Behandlungen, die die Kassen nicht bezahlen.“

20 Kinder und Jugendlichewerden derzeit behandelt

Zahnregulierungen sind ihre Spezialität - und verschiedene Leistungen im Wert von 10 000 bis 15 000 Euro pro Jahr „spendet“ die gebürtige Niederländerin für die Mädchen und Jungen der Kettwiger Einrichtung. Gut 20 Kinder und Jugendliche des Heims sind derzeit bei ihr und ihrer Praxis-Partnerin Linda Frye in Behandlung. An diesem Mittag hat Tim einen Termin. Bei der Behandlung dabei ist auch Doreen. Die 18-Jährige macht bei den Ärztinnen eine Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten. Auch sie lebt im Kinderheim. Anne-Lise Ruijs: „Sie war erst Patientin bei uns. Es ist einfach nur toll, wie sie mit Kindern umgeht. Und ihre Arbeit setzt sie dann auch in ihrer Wohngruppe fort. Achtet zum Beispiel darauf, dass die anderen ihre Termine einhalten.“

Einen Unterschied zu den anderen Kindern, die in der Praxis betreut werden, stellt Linda Frye fest: „Alle Mädchen und Jungen aus dem Kinderheim freuen sich darauf, eine Spange tragen zu können. Sie finden es gut, wenn etwas für sie getan wird. Das macht auch selbstbewusst.“

Viele der Kinder hätten zwischendurch auch mal eine labile Phase, aber „wir arbeiten eng mit der Heimleitung und den Erziehern in den einzelnen Gruppen zusammen, führen viele Gespräche“.

Meist vier Jahre dauert eine Behandlung - „und wir können ihre Entwicklung verfolgen, sehen, wie im Kinderheim durch Wärme, Konstanz und Konsequenz etwas Positives aufgebaut wird. Daran sind wir gern beteiligt“, sagt Anne-Lise Ruijs.

Die beiden Frauen, die auch durch ihr soziales Engagement auf gleicher Wellenlänge sind, haben sich bewusst für eine Einrichtung vor Ort entschieden, denn „wenn man in einer Gemeinschaft lebt, sollte man auch dort, wo man ist, etwas zurückgeben“, sagt Anne-Lise Ruijs.