Freisenbruch. .

Ein bisschen aufgeregt ist sie schon, schließlich „feiert“ die Freisenbrucherin Jori Finze-Wrubel gerade ihre Premiere – und da grummelt es schon einmal im Magen. Denn wenn das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ins Bürgerhaus Oststadt (BHO) kommt, dann wird’s irgendwie blutig.

Natürlich nur ganz geordnet und in den dafür vorgesehenen Beuteln, schließlich soll sich den Freiwilligen beim regelmäßigen Blutspendetermin im Bürgerhaus Oststadt nicht der Magen umdrehen. Und weh tun soll es schon gar nicht. „Sehr gut gemacht, ich habe fast nichts gespürt“, lobt Jori Finze-Wrubel, nachdem DRK-Teamleiterin Annette Bock behutsam die Kanüle in den Arm der Freiwilligen eingeführt hat und sich der Beutel für die Blutkonserve auf der so genannten Blutmischwaage vor der Liege so langsam füllt.

Genau ein halber Liter, bzw. 528 Gramm Flüssigkeit, soll der 45-Jährigen abgezapft und dann in den mitgebrachten Kühlboxen von rund 37,5 auf 20 Grad heruntergekühlt werden. Erst gegen 18 Uhr wird das sechsköpfige DRK-Team die „Beute“ des Tages einpacken und direkt beim Blutspendezentrum Breitscheid in Ratingen abliefern. Dort steht schon ein Shuttle zum zentralen Labor in Hagen parat, wo das „Vollblut“ zerlegt wird in Plasma-, Rote-Blutkörperchen- und Blutplättchenkonzentrat.

Aktionen seit 1952

Ein umständliches Verfahren? Nicht ganz, denn das gemeinnützige Deutsche Rote Kreuz zahlt prinzipiell nicht und muss im Umkehrschluss seinen Spendern möglichst weit entgegen kommen. „Seit 1952 führen wir die Blutspendeaktionen in der Innenstadt und auch in den Essener Vororten durch, und das funktioniert bislang sehr gut“, erläutert Heinz Kapschak, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes West. Mit durchschnittlich rund 20 000 Spenden in den vergangenen Jahren in Essen akquiriert man hier, gemessen an der Einwohnerzahl, etwas über drei Prozent und damit rund das Doppelte wie etwa in Nachbarstädten wie Duisburg oder Oberhausen. Rund ein Drittel holte man sich nicht in der zentralen Anlaufstelle an der Kettwiger Straße/Ecke Kapuzinergasse, sondern in den Stadtteilen.

Doch die vier Termine in Freisenbruch, drei Mal im BHO und ein Mal im DRK-Seniorenzentrum Minnesängerstraße, wackeln mehr denn je. „Um die 50 Spender benötigen wir pro Termin schon, damit sich der hohe Aufwand auch irgendwie lohnt. Im Schnitt liegen wir hier aber seit einer Zeit unter 40“, erläutert Detlef Hasenkox, Öffentlichkeitsreferent im Blutspendezentrum Breitscheid.

Und auch an diesem Tag neulich wird der größte Teil der zwölf Liegen die meiste Zeit über leer bleiben. Jori Finze-Wrubel will auf jeden Fall wiederkommen: „Ich weiß auch nicht, warum ich erst jetzt zum Spenden gegangen bin. Das letzte Mal war es aber auf keinen Fall.“