Essen. . Am Freitag findet die Lehrstellenbörse der Kreishandwerkerschaft Essen statt. Dort können sich Schulabgänger über offene Ausbildungsplätze informieren und auch die Bewerbung gleich mitbringen. Das Handwerk jedenfalls hofft auf mehr Interesse als im vergangenen Jahr.

Die Klagen des Essener Handwerks werden lauter: Mehr Schüler gehen aufs Gymnasium und studieren anschließend. Andere wechseln nach der Schule zum Berufskolleg. Und schließlich wächst nach den Erfahrungen des Handwerks die Zahl der Jugendlichen, die nach der Schule noch nicht fit für eine Ausbildung sind.

Für das Handwerk ist das ein Dilemma, denn ihm fehlen dadurch mehr und mehr geeignete Bewerber und damit die Fachkräfte von morgen. Ein Grund, warum die Kreishandwerkerschaft ihre Lehrstellenbörse, die an diesem Freitag bereits zum 36. Mal stattfindet, notwendiger denn je ansieht. Die verschiedenen Innungen werden zusammen mit Arbeitsagentur und Jobcenter in den Räumen der Kreishandwerkerschaft wieder für eine Ausbildung im Handwerk werben. Über 130 freie Ausbildungsstellen haben Mitgliedsbetriebe der Kreishandwerkerschaft gemeldet, hinzu kommen die freien Stellen, die bei der Arbeitsagentur gelistet sind. Interessierte Jugendliche können sich vor Ort über das Angebot informieren, und wer will, kann seine Bewerbung auch gleich mitbringen.

Drei Führungen in den Lehrwerkstätten

Gleichzeitig haben an diesem Tag auch die Lehrwerkstätten in der Kreishandwerkerschaft geöffnet. 14 Uhr, 14.30 Uhr und 15 Uhr finden dort Führungen statt. So können sich Schüler ein Bild von ihrem möglichen Wunschberuf machen.

Im vergangenen Jahr war das Interesse an der Lehrstellenbörse aus Sicht des Handwerks jedoch alles andere als zufriedenstellend. Nur 138 Besucher nutzten das Angebot. Ob es damals am Termin lag – Freitag vor dem Pfingstwochenende – oder an der möglicherweise mangelnden Information in manchen Schulen – sei dahin gestellt. Dieses Jahr habe man in den Schulen die Werbetrommel kräftiger gerührt, erklärte Ulrich Meier, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. „Wir sind gespannt, wie viele Jugendliche kommen werden.“

Die Ausbildungsbereitschaft der Handwerksbetriebe ist indes ebenfalls verbesserungswürdig. Bis Ende April waren 130 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen – 25 Prozent weniger als vor einem Jahr. „Da müssen wir noch eine Menge Anstrengungen leisten, um auf die Zahlen des Vorjahres zu kommen“, so Meier.