Essen.. Während Straßen NRW im Laufe der Jahre einen Autobahntunnel nach dem anderen mit Tunnelfunkanlagen ausstattete, steuerten Autofahrer ausgerechnet auf der A40 in Essen in ein Funkloch. Nun aber können sie auch im längsten A40-Tunnel Verkehrsfunk hören. Warum das viel Zeit, Geld und Geduld erforderte.

Diese Funkstille hat Millionen Autofahrer zumindest für ein paar hundert Meter Wegstrecke beschäftigt – dieses Rauschen in der Röhre endete erst mit dem Licht am Ende des Tunnels: Vor allem Pendler waren genervt, weil sie im A40-Tunnel „Ruhrschnellweg“ bislang keinen Radiosender empfangen konnten – und somit auch keine Verkehrsmeldungen. „Ausgerechnet im längsten Tunnel der A40 nicht, wo doch hier fast täglich Stau ist“, ärgerte sich Hans-Wilhelm Derksen, 62, aus dem Südviertel noch vor wenigen Wochen. 25 Jahre lang war er zur Arbeit durch den Tunnel gefahren – wie über 80.000 Fahrzeuge Im Tagesschnitt. Was im Lärm um die Sperrung der A40 fast untergegangen wäre: Seit Mitte April gibt’s auch im Tunnel Radioempfang.

Nun also können Derksen und alle anderen endlich auch in dem 1005 Meter langen Tunnel mitten in Essen von der Ein- bis zur Ausfahrt durchgängig den Verkehrsfunksender WDR 2 hören. Warum das so lange dauerte?

Obwohl der Landesbetrieb Straßen NRW von Mai 2009 bis April 2010 die Belüftungsanlagen des A40-Tunnels für 2,8 Millionen Euro nachrüstete, erhielt das Bauwerk aber noch keine Tunnelfunkanlage. Deren Installation „wäre damals unverhältnismäßig aufwendig“, „nicht sicherheitsrelevant“ und „eine Verschwendung von Steuergeldern“ gewesen, erklärt Guido Cherchi von der Projektgruppe Tunnel.

Sicherheitstechnik für neun Millionen Euro

Am Kreisverkehr südlich des Hauptbahnhofs, dort, wo Freiheit, Kruppstraße und Huyssenallee aufeinandertreffen, hat der zwölf Meter hohe Funkmast nun seinen Standort. l
Am Kreisverkehr südlich des Hauptbahnhofs, dort, wo Freiheit, Kruppstraße und Huyssenallee aufeinandertreffen, hat der zwölf Meter hohe Funkmast nun seinen Standort. l © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Denn Straßen NRW musste in einem nächsten Schritt ohnehin die komplette Leit- und Sicherheitstechnik, deren Bestandteil eben auch eine Funkanlage ist, sanieren beziehungsweise neu errichten. An diesem Sicherheitspaket arbeitet sich der Landesbetrieb von der Tunnelsperranlage bis zur Videoüberwachung seit April 2012 ab.

Das kostet neun Millionen Euro und strapaziert bis heute nicht nur die Nerven der Autofahrer, sondern auch die der beteiligten Techniker. Die Installation der „hochkomplexen, miteinander verbundenen System“, so Cherchi, sei auch durch das Alter des Tunnels – Baujahr: 1970 – erschwert worden: Die notwendigen Kanäle für das wichtigste, 20 km lange Glasfaserkabel zum Beispiel standen zwar in den Bauplänen, es gab sie aber gar nicht mehr...

Noch mehrere Monate werden die beteiligten Firmen im Tunnel Mängel beseitigen, einzelne Systeme sowie die zentrale Leittechnik programmieren und testen:

Zwölf Meter hoher Funkmast steht am Kreisverkehr am Hauptbahnhof Essen

„Wir hoffen“, so Cherchi, „dass wir im letzten Quartal 2014 die Abschlussübung mit Polizei und Feuerwehr durchführen können.“

Der zweite Mast von links, das ist er, der Funkmast, der im A40-Tunnel Radioempfang, Betriebs- und Digitalfunk ermöglicht.
Der zweite Mast von links, das ist er, der Funkmast, der im A40-Tunnel Radioempfang, Betriebs- und Digitalfunk ermöglicht. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Schon jetzt könn(t)en Einsatzkräfte beider Organisationen und Rettungsdienste dank der neuen, 200.000 Euro teuren Anlage digital funken. So steht’s schließlich auch in der EU-Tunnelrichtlinie. Straßen NRW kann bei Gefahr obendrein alternative Signale in den Tunnel schicken, um Autofahrer sofort übers Radio zu warnen. Wie der durchgängige Radioempfang funktioniert all das nicht ohne den jüngst programmierten Mast, der all die Funkwellen und Signale in den Tunnel weiterleitet. Zwölf Meter ist der Antennen-Riese hoch, der seit Anfang des Jahres am Kreisverkehr südlich des Hauptbahnhofs steht.

Ursprünglich wollte Straßen NRW den Mast am Bergbau-Denkmal auf der Freiheit platzieren. „Aber die Stadt Essen bat uns darum, nicht die Sichtachse nach Rüttenscheid zu versperren“, erklärt Guido Cherchi. Und am neuen Standort, zwischen all den Verkehrsschildern, fügt sich der Funkmast beinahe unauffällig in die Reihe der Laternenmasten ein.

Die Freiheit - früher und heute

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Smog-Alarm in Essen: Das historische Foto zeigt die Straßensperrung in der Essener City zwischen der Freiheit und dem Bismarckplatz.
Smog-Alarm in Essen: Das historische Foto zeigt die Straßensperrung in der Essener City zwischen der Freiheit und dem Bismarckplatz. © Stadt Essen | Unbekannt
Die Freiheit, fotografiert im Jahr 1998 aus der Luft.
Die Freiheit, fotografiert im Jahr 1998 aus der Luft. © Hans Blossey / WAZ FotoPool | Hans Blossey
Das Denkmal „Steile Lagerung“ steht heute an der Freiheit.
Das Denkmal „Steile Lagerung“ steht heute an der Freiheit. © Klaus Micke / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Geschaffen wurde das Denkmal von dem Düsseldorfer Künstler Max Kratz.
Geschaffen wurde das Denkmal von dem Düsseldorfer Künstler Max Kratz. © Klaus Micke / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Im Jahr 1986 schloss mit Zollverein die letzte Zeche in Essen. Zwei Jahre später schrieb die Stadt  einen Wettbewerb für ein Denkmal aus. Es sollte an die Geschichte Essens als zeitweise größte Bergbaustadt Europas erinnern.
Im Jahr 1986 schloss mit Zollverein die letzte Zeche in Essen. Zwei Jahre später schrieb die Stadt einen Wettbewerb für ein Denkmal aus. Es sollte an die Geschichte Essens als zeitweise größte Bergbaustadt Europas erinnern. © Klaus Micke / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
1989 war das Denkmal „Steile Lagerung“ fertig.
1989 war das Denkmal „Steile Lagerung“ fertig. © Klaus Micke / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Szene im Flöz verweist auf das alte Essen mit seinen einst über 20 Bergwerken.
Die Szene im Flöz verweist auf das alte Essen mit seinen einst über 20 Bergwerken. © Klaus Micke / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Im Flöz sind hart arbeitende Bergleute dargestellt.
Im Flöz sind hart arbeitende Bergleute dargestellt. © Klaus Micke / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Mit Werkzeugen bearbeiten die Arbeiter die Flöz-Wände.
Mit Werkzeugen bearbeiten die Arbeiter die Flöz-Wände. © Klaus Micke / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Nicht alle Essener haben sich mit der Skulptur angefreundet, manche halten sie für Bergbau-Kitsch.
Nicht alle Essener haben sich mit der Skulptur angefreundet, manche halten sie für Bergbau-Kitsch. © Klaus Micke / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Der Künstler des Denkmals, Max Kratz, wurde 1921 in Remscheid geboren und verstarb im Jahr 2000 in Düsseldorf.
Der Künstler des Denkmals, Max Kratz, wurde 1921 in Remscheid geboren und verstarb im Jahr 2000 in Düsseldorf. © Klaus Micke / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Ein Schwerpunkt von Max Kratz lag auf Skulpturen und Werken für Kirchen, wie Portale oder Taufbecken.
Ein Schwerpunkt von Max Kratz lag auf Skulpturen und Werken für Kirchen, wie Portale oder Taufbecken. © Klaus Micke / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Sakrale Werke von Max Kratz finden sich zum Beispiel in der evangelische Johanneskirche auf Schwerin und die Pauluskirche in Rauxel.
Sakrale Werke von Max Kratz finden sich zum Beispiel in der evangelische Johanneskirche auf Schwerin und die Pauluskirche in Rauxel. © Klaus Micke / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Der Blick von oben auf die Freiheit.
Der Blick von oben auf die Freiheit. © Hans Blossey / WAZ FotoPool | www.blossey.eu
In direkter Nähe zur Freiheit liegt der Hauptbahnhof.
In direkter Nähe zur Freiheit liegt der Hauptbahnhof. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Vom Hauptbahnhof und der Freiheit aus machen sich die Menschen nicht nur per Zug auf die Reise, seit 2013 starten hier auch immer mehr Fernbusse.
Vom Hauptbahnhof und der Freiheit aus machen sich die Menschen nicht nur per Zug auf die Reise, seit 2013 starten hier auch immer mehr Fernbusse. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool Essen | WAZ FotoPool
Von der Essener Freiheit aus geht es mit den Fernbussen unter anderem nach Berlin.
Von der Essener Freiheit aus geht es mit den Fernbussen unter anderem nach Berlin. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool Essen | WAZ FotoPool
Der Blick vom Dach des ThyssenKrupp-Hauses in Richtung Freiheit.
Der Blick vom Dach des ThyssenKrupp-Hauses in Richtung Freiheit. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool | uvb / NRZ
An der Freiheit stehen zahlreiche Bürogebäude.
An der Freiheit stehen zahlreiche Bürogebäude. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool | Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Sie stehen im Jahr 2012 an der Freiheit und verkünden die A40-Sperrung aufgrund von umfassenden Bauarbeiten: Harald F. Austmeyer Geschäftsführer, Simone Raskob von der Stadt Essen, NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und Projektleiterin Annegret Schaber.
Sie stehen im Jahr 2012 an der Freiheit und verkünden die A40-Sperrung aufgrund von umfassenden Bauarbeiten: Harald F. Austmeyer Geschäftsführer, Simone Raskob von der Stadt Essen, NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und Projektleiterin Annegret Schaber. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Kurze Zeit später sieht es so aus zwischen Essen-Huttrop und Essen-Holsterhausen: Die A40 wird saniert.
Kurze Zeit später sieht es so aus zwischen Essen-Huttrop und Essen-Holsterhausen: Die A40 wird saniert. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Und auf der Freiheit herrscht wegen der A40-Sperrung Stau.
Und auf der Freiheit herrscht wegen der A40-Sperrung Stau. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Sommer 2012 auf der Freiheit: Während die A40 saniert wird, zeigt Philip auf das Denkmal
Sommer 2012 auf der Freiheit: Während die A40 saniert wird, zeigt Philip auf das Denkmal "Steile Lagerung". © Jennifer Rüdinger/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Selma und Sara sind im Sommer 2012 sieben Jahre alt - und haben jede Menge Spaß an den Wasserspielen an der Freiheit.
Selma und Sara sind im Sommer 2012 sieben Jahre alt - und haben jede Menge Spaß an den Wasserspielen an der Freiheit. © Jennifer Rüdinger/WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Die Freiheit und die damals neuen Hochhäuser im Jahr 2000.
Die Freiheit und die damals neuen Hochhäuser im Jahr 2000. © Oliver Müller / WAZ FotoPool | Unbekannt
Im Jahr 2009 entstand dieses Bild. Der Anlass: Baubeginn für die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes.
Im Jahr 2009 entstand dieses Bild. Der Anlass: Baubeginn für die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Im Jahr 2009 entstand dieses Bild. Der Anlass: Baubeginn für die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes.
Im Jahr 2009 entstand dieses Bild. Der Anlass: Baubeginn für die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Ein Weihnachtsbaum schmückte den Mittelpunkt der Freiheit, doch im Dezember 2006 stürzte die mit Lichtern behangene Tanne nach einem Sturm um.
Ein Weihnachtsbaum schmückte den Mittelpunkt der Freiheit, doch im Dezember 2006 stürzte die mit Lichtern behangene Tanne nach einem Sturm um. © Kerstin Kokoska / WAZ FotoPool | waz
Auch am Tag darauf zeugte der liegende Weihnachtsbaum auf der Freiheit vom Sturm.
Auch am Tag darauf zeugte der liegende Weihnachtsbaum auf der Freiheit vom Sturm. © Oliver Müller/ WAZ FotoPool | Oliver Müller NRZ
Die Freiheit im Winter 2010 - der Weihnachtsbaum steht.
Die Freiheit im Winter 2010 - der Weihnachtsbaum steht. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Blick vom RWE-Haus über die Freiheit in Richtung Hauptbahnhof, fotografiert im Jahr 2008.
Blick vom RWE-Haus über die Freiheit in Richtung Hauptbahnhof, fotografiert im Jahr 2008. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool | Ulrich von Born / NRZ
Blick vom RWE-Haus über die Freiheit in Richtung Hauptbahnhof, fotografiert im Jahr 2008.
Blick vom RWE-Haus über die Freiheit in Richtung Hauptbahnhof, fotografiert im Jahr 2008. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool | Ulrich von Born / NRZ
Blick vom RWE-Haus über die Freiheit in Richtung Hauptbahnhof, fotografiert im Jahr 2008.
Blick vom RWE-Haus über die Freiheit in Richtung Hauptbahnhof, fotografiert im Jahr 2008. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool | Ulrich von Born / NRZ
Blick vom RWE-Haus über die Freiheit in Richtung Hauptbahnhof, fotografiert im Jahr 2008.
Blick vom RWE-Haus über die Freiheit in Richtung Hauptbahnhof, fotografiert im Jahr 2008. © Ulrich von Born / WAZ FotoPool | Ulrich von Born / NRZ
Die Essener Freiehit, fotografiert im März 2008.
Die Essener Freiehit, fotografiert im März 2008. © Oliver Müller / WAZ FotoPool | Oliver Müller NRZ
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