Es ist ein Kommen und Gehen im Wahlamt am Kopstadtplatz, von morgens bis abends, und auch der Postberg wächst und wächst: Wie’s scheint, mobilisiert die kombinierte Europa- und Kommunalwahl am 25. Mai die Essener Wählerschar – aller Betulichkeit des örtlichen Wahlkampfes zum Trotz.
Ablesbar ist dies an der Zahl der Anträge zur Briefwahl: Bis gestern hatten bereits rund 44.500 Wahlberechtigte Unterlagen für die Wahl zum Rat und den neun Bezirksvertretungen geordert – das sind immerhin gut 7.000 mehr als zum gleichen Zeitpunkt vor der Wahl 2009. Für die Europawahl waren es nur wenige hundert Anträge weniger, was bedeutet: Die Kombination mit der Kommunalwahl beschert der Europawahl einen lange nicht mehr gekannten Zulauf.
Denn im Jahre 2009 lockte die Wahl zum Europäischen Parlament nur noch rund 38 Prozent der Wahlberechtigten an die Urne; zur Kommunalwahl ein paar Monate später lag die Beteiligung bei 47 Prozent.
Rüdiger Lohse vom städtischen Wahlamt warnt allerdings davor, aus dem Andrang zur Briefwahl 1:1 auf eine höhere Wahlbeteiligung zu schließen. „Was das für den Wahlsonntag bedeutet, da kann man nur spekulieren“, glaubt Lohse, schließlich ist der Mai ein beliebter Ferienmonat, der Ansturm könnte nicht mehr sein als eine vorgezogene Beteiligung und in den kommenden beiden Wochen noch abebben.
Zwei Wochen vor der Kommunalwahl startet heute auch die schon traditionelle NRZ-Wahlserie „Der Kampf ums Rathaus“, in der die sechs Ratsfraktionen auf acht Politikfeldern jeweils fünf Fragen der Redaktion beantworten. Die erste Folge befasst sich heute mit der Sport- und Bäder-Politik in Essen.
Kleinere Parteien und Wählervereinigungen kamen zum Teil bereits in den vergangenen Wochen zu Wort, einige werden wir noch in den nächsten Tagen vorstellen.