Katernberg. .
Das Essener Bürger-Bündnis (EBB) trägt, anders als die meisten Parteien, stolz den Namen der Heimatstadt im Namen. Das EBB wirbt auf seinen Wahlplakaten auch offensiver als alle anderen mit den Wahrzeichen der Stadt. Neben Zeche Zollverein, Villa Hügel oder auch Schloss Borbeck ist, jeweils hinter den lächelnden Politikern, auch der Katernberger Bergmannsdom zu sehen. Andreas Walter hat ihn für seine Plakate auserwählt. Das findet man in der Evangelischen Kirchengemeinde Katernberg allerdings gar nicht gut. Und zwar keinewegs, weil die EBB, anders als andere Parteien, die christliche Grundhaltung nicht brav im Parteinamen vor sicher her trägt.
„Wir unterstützen grundsätzlich keine Partei“, sagt Pfarrer Frank-Dieter Leich aus der Gemeinde und greift auf ein philosophisch anmutenden Bonmot zurück: „Wir stehen keiner politischen Partei nah. Wir stehen politischen Parteien nur unterschiedlich fern.“ Weise Worte. Was den Pfarrer - „und viele unserer Gemeindemitglieder“ (Frank-Dieter Leich) stört, ist der Eindruck, der durch die Verbindung aus Partei und Kirchturmspitze vermittelt könnte. „Dass wir den Kandidaten unterstützen oder, dass es da eine Nähe gibt“, fürchtet Leich.
Beim Essener Bürger-Bündnis kann man die kirchliche Aufregung nicht verstehen. „Eine völlig abwegige Interpretation“, ärgert sich Udo Bayer. Der Partei-Boss und Fraktionschef des EBB im Rat der Stadt sieht keinen Sündenfall und damit einen Grund zur demütigen Einkehr: „Der Bergmannsdom ist ein Wahrzeichen von Essen. Und wir wollen unsere Verbundenheit zu unserer Stadt mit diesen Motiven ausdrücken. Außerdem ist ja auf dem Plakat hinter vielen Bäumästen kaum zu sehen.“ Bayer wundert sich auch über den Zeitpunkt der Beschwerde: „Wir haben das Motiv schon 2009 verwendet. Da gab es keine Beschwerden.“
Die Nutzung von Wahrzeichen der Stadt ist zu nicht-kommerziellen Zwecken – wie im Wahlkamp - erlaubt. Außerdem muss sie sich im rechtsstaatlichen Rahmen abspielen, was beim EBB auch gewährleistet ist. Pfarrer Frank-Dieter Leich ärgert indes, dass es nicht mal eine offizielle Anfrage der Partei gab. „Und das Foto haben sie meines Wissens von der Stadtbildstelle. Da hat wohl auch keiner mal mitgedacht.“ Bei einer politischen Diskussion am Mittwochabend gab es eine Annäherung zwischen der Katernberger Gemeinde und dem EBB. Weitere Gespräche sollen folgen. Sollten der Streit nicht beigelegt werden, könnte die Partei ja auf ein anderes Motiv zurückgreifen. Auch andere Gotteshäuser in Katernberg sollen ja als Wahrzeichen anerkannt sein...