Als bislang einziger Essener Sportverein nimmt der an der Henri-Dunant-Straße ansässige VGSU (Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie an der Universität Duisburg-Essen) an der Pilotphase des vom Land NRW initiierten Modellprojektes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport teil. „Wir haben uns dafür beworben, weil wir für dieses wichtige Thema sensibilisieren wollen“, sagt Ulla Timmers-Trebing, Koordinatorin des Vereins. Schließlich, so Timmers-Trebing weiter, biete der VGSU mehr als 50 Kurse für Kinder und Jugendliche an, dazu kommen nochmals 70 Gruppen, die gezielten Sportförderunterricht in den Schulen erhalten. „Hier müssen wir genau hinschauen.“

50 bis 60 Übungsleiter arbeiten im Kinderbereich; sie alle müssen nicht nur einen Ehrenkodex unterzeichnen und ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, sondern auch an einer eintägigen Schulung teilnehmen. So sieht es das Projekt unter dem Motto „Schweigen schützt die Falschen“ vor, das zuerst einmal auf zwei Jahre angelegt ist und von der Kölner Sporthochschule begleitet und bewertet wird.

„Wir wollen die Wahrnehmung schulen, also aufpassen und, wenn nötig, frühzeitig eingreifen“, so Timmers-Trebing, die ihren Verein innerhalb der Stadt in der Vorreiterrolle sieht.

„Wir hoffen auch, dass die Teilnahme am Präventionsprojekt diejenigen abschreckt, die sich aus anderen Motiven bei uns als Übungsleiter melden“, greift Jürgen Schmagold, Vorsitzender des VGSU, ein weiteres Thema auf. Denn Täter wählen häufig gezielt Berufe, in denen Beziehungsarbeit mit Kindern eine wichtige Rolle spielt. Aber nicht nur Menschen mit pädophilen Neigungen sollen abgeschreckt werden. „Ebenso anzügliche, sexistische Bemerkungen oder eindeutige Gesten gegenüber pubertierenden Mädchen und Jungen gehören eindeutig in die Kategorie Übergriff“, ergänzt Timmers-Trebing. Neben der internen Schulung nimmt auch die Elternarbeit und die Aufklärung der Kinder und Jugendlichen einen wichtigen Teil des Projektes ein. Da gelte es, weit weg von Panikmache oder Hysterie, für das Thema zu sensibilisieren, und den Kindern und Jugendlichen die Angst und die Scham zu nehmen, verbale und tätliche Übergriffe zu melden. In kleinen Infobroschüren, die an alle Teilnehmer verteilt werden, sind zudem Anlaufstellen aufgelistet, an die sich Betroffene auch anonym wenden können.

Ergänzend dazu bietet der VGSU wie schon in der Vergangenheit Kurse für Selbstbehauptung und zur Selbstverteidigung an. Der nächste wird für diesen Herbst vorbereitet.