Rüttenscheid/Ostviertel. .

Die Szenerie könnte einem japanischen Trash-Monsterfilm entstammen: Ein riesiges Insekt mit Tentakel-Beinen schießt Laserstrahlen aus seinen Augen und kämpft gegen eine Amazone, die sich dabei lasziv im roten Bikini räkelt. Doch es handelt sich um Kunst, genauer gesagt um ein Gemälde von Klaudia Pirc. Zu sehen ist das Bild der Künstlerin aus dem Ostviertel bei dem Event „Kunst am 1. Mai“, mit dem die Künstlergalerie „Dieser Art“ ihren fünften Geburtstag feiert. „Ich liebe Trash“, gesteht Klaudia Pirc. „Außerdem stehe ich total auf bunte Farben.“ Kein Wunder, dass ihre Werke an Pop-Art erinnern, nicht zuletzt weil die Popkultur auch eine starke Inspirationsquelle für die Künstlerin bilden. „Neben Filmen beeinflusst mich auch Musik“, sagt sie. „Außerdem merkt man manchen meiner Werke wohl an, dass ich großer Fan von Jules Verne bin.“

Erst vor zweieinhalb Jahren hat Pirc die Malerei für sich entdeckt. Und bereits jetzt versucht sich die 38-Jährige als Galeristin: Sie ist das jüngste Mitglied unter den insgesamt sechs Künstlern, die sich in der Galerie „Dieser Art“ selbst vermarkten.

Gegründet hat die Galerie im Girardet-Haus der Künstler Eugen Bednarek. Kreative sollen hier „frei von den Zwängen kommerzieller Galeristen“ ihre Kunst präsentieren können. Er sieht „Dieser Art“ als „Vorposten“ für sein Projekt ZKE, das er zusammen mit seiner Frau Wanda-Korfanty-Bednarek in der Frillendorfer Zeche Königin Elisabeth betreibt: Dort will das Paar unbekannte aber talentierte Künstler, die nicht unbedingt einen der klassischen Ausbildungswege gegangen sind unterstützen – mit Ausstellungen, aber auch mit einer Malschule.

Dort hat vor zweieinhalb Jahren auch Klaudia Pirc angefangen. „Mich hat’s einfach gepackt und ich wollte mit dem Malen anfangen“, erinnert sich Pirc, die hauptberuflich als Webdesignerin arbeitet. „Doch ich habe feststellen müssen, dass mir das technische Handwerkszeug fehlt.“ Während der „Kunstspur“, dem Essener Wochenende der offenen Ateliers, hat sie vor drei Jahren das Projekt ZKE kennengelernt. „Und dann bin ich dort hängen geblieben.“

Für Eugen Bednarek war das ein Glücksfall: „Sie gehört zu den Kreativsten unter meinen Schülern“, lobt er Pirc, die ihre Bilder unter dem Künstlernamen „K_laydo“ veröffentlicht. Kein Wunder, dass er sie jüngst einlud, das Team der autonom verwalteten Galerie „Dieser Art“ zu komplettieren.

Besonders angetan ist Pirc vom Ansatz der Galerie, Events wie Lesungen und kleine Konzerte zu organisieren: Schon bastelt sie fleißig mit am Veranstaltungsprogramm und hat die Poetin Lütfiye Güzel zu einer Lesung am 5. Juni in die Galerie eingeladen. Und auch für die Jubiläumsfeier „Kunst am 1. Mai“ will sie sich um einen besonderen musikalischen Gast bemühen: „Ich habe letztens in der Innenstadt einen Straßenmusiker gesehen, einen Cellisten asiatischer Herkunft“, verrät sie. „Den will ich für den Nachmittag gewinnen.“ Dafür muss sie ihn allerdings erst wiederfinden, denn noch mal sei er ihr bisher nicht über den Weg gelaufen. „Aber das wird schon“, lächelt Pirc, „ich liebe Herausforderungen.“