Keine Ahnung, ob das so eine gute Idee der CDU war, die Projektideen für die Innenstadt ausgerechnet jetzt zu präsentieren. Schon klar, „Wir kümmern uns“ soll das Signal lauten, und das kommt in Zeiten, da Parteien um Wählerstimmen buhlen, allemal gut an.
Andererseits ist schon so manch sinnvoller Vorschlag allein deshalb in den Papierkorb gewandert, weil er zum vermeintlich falschen Zeitpunkt von der vermeintlich falschen Truppe platziert wurde. Denn da die anderen später nicht dastehen wollen, als wären sie nur gram, nicht auch auf den Trichter gekommen zu sein, lehnt man das Vorhaben gern aus fadenscheinigen Gründen ab.
Was in diesem Fall jammerschade wäre um Projektideen, die ja nicht christdemokratischer Natur sind, sondern aus der Feder eines Architekturbüros stammen. Mag auch das gläserne Staffelgeschoss auf dem Haus der Technik nach dem Abschluss der dortigen Sanierung eher Wunschdenken und die Brache an der Gildehofstraße schon für ein „Moxy“-Hotel verplant sein – die Hauptbad-Idee wäre es wert, mindestens diskutiert zu werden. Weil sie erstens – wenn man schon dereinst nicht mehr drin schwimmen kann – eine neue Nutzung für ein identitätsstiftendes Bauwerk verspricht. Und weil sie dieser Ecke der Stadt zweitens einen interessanten Impuls verleihen könnte.
Ganz nebenbei legen die Gedanken- und Computerskizzen der Architekten offen, dass uns Ideen für die Stadt gut zu Gesicht stehen, die nicht erst auf das ferne Jahr 2030 ausgerichtet ist, sondern in kürzerer Frist greifbar scheinen. So etwas gab es schon mal mit einem studentischen Wettbewerb für den Viehofer Platz, der allerdings vor allem darunter litt, dass er nicht nur sündhaft teuer geworden wäre, sondern auch das Einverständnis vieler Privateigentümer benötigt hätte.
Beim Hauptbad-Projekt, so wie von RMA skizziert, spielen private Dritte keine Rolle. Die Stadt könnte hier alleine schalten und walten und mit überschaubarem Aufwand das gläserne „Schaufenster“ des alten Hauptbades samt Park aufwerten.
Und selbst wenn die Idee am Ende nicht trägt, wenn womöglich eine bessere um die Ecke kommt: Es muss jetzt darum gehen, sich Gedanken zu machen, denn in eineinhalb Jahren steht das Hallenbad am Thurmfeld, und im Hauptbad zieht die Stadt den Stöpsel. Und eine dahinsiechende Immobilie à la VHS-Altstandort braucht kein Mensch.