Essen. . Die Stadt Essen hat kleine Änderungen an den A40-Umleitungen vorgenommen, um die vom Verkehrschaos geplagten Anwohner wenigstens etwas zu entlasten. Unterdessen läuft die Verfüllung des Bergbauschachts unter der Autobahn weiter. Die Arbeiten werden den Steuerzahler rund 175 000 Euro kosten.

Der Verzweiflungsschrei aus dem Wohngebiet am Steeler Wasserturm über den nervtötenden A 40-Schleichverkehr hat Gehör gefunden: Die Einfahrt von der Steeler- in die Markgrafenstraße ist am Mittwochmorgen deutlich erschwert worden. Das städtische Straßenamt hat die Abbiegespur am Wasserturm weitgehend gesperrt, nur noch Pkw mit weniger als 3,5 Tonnen dürfen weiterhin in die Markgrafenstraße und von dort aus ins angrenzende Wohngebiet fahren.

Außerdem sind zusätzliche Hinweistafeln aufgestellt worden, die ausdrücklich auf die gesperrte A 40-Auffahrt an der Markgrafenstraße hinweisen. Insbesondere ortsunkundige Autofahrer sind in den sieben Tagen seit der A 40-Sperrung immer wieder - meistens aus Versehen - in diesen „Flaschenhals“ hineingeraten. Als 40-Tonner darin wie Pfropfen feststeckten, musste die Polizei mithelfen, die Brummis wieder rückwärts auf die Steeler Straße zu lotsen.

Nur kleinste Korrekturen möglich

Große Spielräume, um ächzenden Autofahrern die Fahrt auf den proppenvollen innerstädtische Umleitungsstrecken (Steeler Straße sowie Ruhrallee/Huttroper Straße) zu erleichtern, hat die Stadt nicht mehr. Nur noch kleinste Korrekturen sind möglich.

Häufig gestellte Fragen zum Schacht an der A40

Wie teuer ist die Sanierung des Bergbauschachtes? Laut Ausschreibung des Landesbetriebes „Straßen NRW“ liegen die Kosten bei rund 175 000 Euro.

Wer bezahlt die Rechnung? Zunächst „Straßen NRW“ und damit der Steuerzahler.

Muss der Bergbau haften? Sehr kompliziert. Zuerst müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt werden. Ein Vergleich: Beim Problemstollen am Hauptbahnhof, der im Dezember den Bahnverkehr ausbremste, ließ sich kein Rechtsnachfolger ausfindig machen, weil es sich um „wilden Bergbau“ handelte.

Wusste die RAG von dem alten Schacht? Ja. Problemschacht „Joachim“ befindet sich im Grubenfeld „Hercules“ der RAG (früher Ruhrkohle AG). Ein Sprecher: „Wir kontrollieren den Bereich seit Jahren regelmäßig und haben keine Auffälligkeiten festgestellt. Straßen NRW wurde Anfang 2013 von uns auf den Schacht hingewiesen.“

Beachtung und Anerkennung über Essen hinaus finden die pfiffigen Rote-Punkt-Umleitungstafeln mit der Ermahnung „Navi aus“. Stadtsprecher Stefan Schulze: „Wer sich nicht an unsere Ermahnung hält und sich weiterhin auf sein Navi verlässt, landet schlimmstenfalls wieder vor der gesperrten Auffahrt.“

Der Umleitungsverkehr, der sich in einer steten Blechlawine zäh durch die Stadt wälzt und zum größten Teil aus Lastwagen besteht, strapaziert die Nerven von Anwohnern und Passanten. Bezeichnend ist die Reaktion der Nutzerin „Isi SickChick“ auf der Facebook-Seite von WAZ Essen. Sie schreibt: „Ich bin im ambulanten Pflegedienst tätig, muss genau dort um den Wasserturm auch Einsätze fahren. Meine Patienten und mich bringt die Verkehrslage an den Rand des Wahnsinns. Da muss schnell was passieren!“

Verfüllung verläuft problemlos

Die Verfüllung des alten Bergbauschachtes „Joachim“, der die Sperrung der A 40 und A 52 ausgelöst hat, verläuft nach Angaben von „Straßen NRW“ problemlos. Projektleiter Frank Theißing: „Wir liegen im Zeitplan.“ In Zahlen ausgedrückt: 82 Kubikmeter Spezialzement hat die Baufirma bisher in den Hohlräumen des 167 Jahre alten Schachtes verpresst. „Von insgesamt 58,5 Metern sind jetzt die untersten 7,50 Meter im Schacht stabilisiert“, meldet Theißing.

Dass die Baustelle auf der A 40 im Zweischicht-Betrieb (6 bis 22 Uhr) und nicht rund um die Uhr betrieben wird, habe einen triftigen Grund. „Der flüssige Zementleim braucht die Nachtstunden, um aushärten zu können“, betont der Projektleiter.