In ihren Osterpredigten haben sowohl Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck als auch Pfarrerin und künftige Superintendentin Marion Greve für eine Verbesserung der Willkommenskultur in dieser Stadt aufgerufen. „So vielfältig die Gründe sind, warum Menschen aus ihrer Heimat flüchten müssen, so vielfältig sind auch die Gründe, warum wir hierzulande neu lernen müssen, gastfreundlich zu sein“, sagte Overbeck am Samstagabend in der Osternachtfeier im Essener Dom. Er warnte zugleich vor der zunehmenden Angst nicht weniger Menschen, die von Überfremdung reden und nach Identität durch Abschottung suchen. Er wisse um die Gefahren von gefährlichen Stammtischparolen und Abschottungstendenzen. „Wir lösen kein Problem, in dem wir es verdrängen, sondern indem wir mit dem uns Möglichen und einem Überschuss an Hoffnung helfen“, mahnte er. Es sei selbstverständlich, so Overbeck, dass Politik und Kirchen aufgefordert seien alles zu tun, damit in den Heimatländern derer, die fliehen wollen und müssen, Menschen in Würde leben können.
Auch Skriba Marion Greve appellierte am Ostersonntag, das Fest als die Ahnung zu verstehen, dass die Erde verwandelbar ist, dass das Leben den Tod und die Güte die Gewalt besiegen kann. „Diesem Gott der Liebe, auf den vertraue ich – ja, dem glaube ich. Der lässt es für mich Ostern werden. Der sprengt Gräber frei. Der richtet Menschen auf – und lässt sie himmelwärts schauen, hoffen. Der führt die Gefangenen heraus. Der lässt Grenzen und Mauern fallen. Der lässt verfeindete Politiker miteinander sprechen – und womöglich auch uns (...).“ Aufgabe sei, die Augen aufzumachen und zu sehen, wie Menschen leben und genau zu fragen, warum sie so leben oder warum sie so nicht leben können.
„Mit der Stellungnahme der letzten Kreissynode zur Begrüßung und zur Willkommenskultur für Flüchtlinge in der Stadt Essen setzen wir das um. Dass das Leben nicht verhöhnt wird, dafür steht Ostern. Dass wir selber mehr vom Leben verstehen und zum Leben stehen – das will Ostern. Es will unsere Leidenschaft für das Leben!“, so Greve abschließend.