Essen. . Die Sperrung der A40 und der A52 im Autobahnkreuz Essen-Ost sorgt für Dissens: Ginge es nach der Stadt, würde eine Spur wieder geöffnet. Rund 16 Tage sollen das Verfüllen des alten Schachts unter der A40 dauern.

Lange Staus in und um Essen, dazu überfüllte Straßen und ein wegen zu hoher Abgaswerte vorübergehend abgeriegelter Innenstadttunnel – die Sperrung der A40 am Autobahnkreuz Essen-Ost zur A52 sorgte am Donnerstag für erhebliche Verkehrsprobleme in der Stadt. Grund dafür ist ein Bergbauschacht, der unter der Mittelspur der A40 in Fahrtrichtung Bochum entdeckt wurde (die NRZ berichtete). „Es hätte noch viel schlimmer kommen und ziemlich böse enden können“, ist sich Frank Theißing sicher. Als Projektleiter beim Landesbetrieb Straßen.NRW ist er gemeinsam mit der Deutschen Montan Technologie für das Verfüllen des Schachts zuständig.

Obwohl der 1848 stillgelegte, etwa 50 Meter tiefe, 2,40 Meter lange und wohl 1,80 Meter breite Schacht unweit der Hombrucher und der Huckarder Straße vermutet wurde, war die genaue Lage bis Mittwoch unbekannt. „Bei unserer vierten Erkundungsbohrung haben wir ihn getroffen und mussten sofort handeln“, so Theißing. Innerhalb von acht Stunden habe man die A40 in Fahrtrichtung Bochum sperren müssen; auch die A52 wurde im Autobahnkreuz abgeriegelt. „Die Eile war geboten, da weitere Bohrungen ergaben, dass der Schacht in einem sehr schlechten Zustand ist: das damals verwendete Holz ist weich und feucht, die Stabilität nicht mehr gegeben“, sagt der Projektleiter. Obwohl oder gerade weil dort jeden Tag viele schwere Lkw drüber rollen, wollte man ei­nen Einsturz nicht riskieren. Theißing: „Es hätte jederzeit zu ei­nem gefährlichen Tagesbruch kommen können, mit Konsequenzen, die ich mir lieber nicht vorstellen möchte.“

Dieter Schmitz, Leiter beim städtischen Straßenamt, hält die Vollsperrung für übertrieben: „Eine Spur frei zu halten wäre mein Ansatz gewesen – der Spurbus der Evag rollt schließlich nebenan weiter.“ Doch der Bus fahre außerhalb des Gefahrenbereichs, betont Theißing. Und so staute es sich an Gründonnerstag überall in der Innenstadt, kam der Verkehr zum Erliegen, waren selbst die Umleitungsstrecken überlastet. Schmitz: „Wenn wir zwei Au­tobahnen sperren, dann kann keiner erwarten, dass eine innerstädtische Umleitung reibungslos verläuft.“

Nach mehreren Probebohrungen wurde nun mit dem Verfüllen begonnen. Theißing: „Nachts arbeiten wir aber nicht, da der Spezialbeton Zeit zum Aushärten benötigt.“ Wie lange es dauert, kann der Projektleiter noch nicht sagen. Schließlich sei der vom Schacht abgehende Stollen noch nicht untersucht, das passiere bis Mittwoch. Theißing: „Aus der Erfahrung schätze ich aber, dass wir etwa zehn bis 16 Tage benötigen.“ Um die Arbeiter nicht zu gefährden, wurde mittlerweile ein Baugerüst angeliefert, das über der Mittelspur aufgebaut wird. Theißing: „Kommt es zum Tagesbruch, sind die Bauarbeiter auf dem Gerüst in Sicherheit.“

Dass die Bauarbeiten womöglich länger dauern könnten als vom Landesbetrieb geplant, macht Sebastian Zöppel, Sekretär der Industrie-Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, den Arbeitern vor Ort deutlich: „Die Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe sind ins Stocken geraden, die Forderungen der Arbeitgeber viel zu hoch. Daher könnte es innerhalb der nächsten zwei Wochen Streiks geben.“ Man bereite diesen bereits auf Bundesebene vor. Zöppel: „Wird vor Abschluss der Verfüllarbeiten an der A40 im Ruhrgebiet gestreikt, steht wohl auch dort die Arbeit still.“