Essen. . Ärger um Abschlepp-Konzept am Bahnhof West vor RWE-Pokalderby. Betroffener beklagt „Willkür“. Stadt: Andere Falschparker störten Einsatz nicht. Und: „Es wäre unverhältnismäßig gewesen, den ganzen Platz räumen zu lassen.“

Klaus Adams pendelt jeden Tag zu seinem Arbeitsplatz nach Bonn, stellt dazu seinen Kleinwagen auf dem eigens dafür vorgesehenen Park-and-Ride-Platz vor dem Bahnhof West ab. Dort stand am Dienstag vor dem Fußballspiel RWE gegen den MSV Duisburg ein Schild: Absolutes Halte- und Parkverbot auf der Gesamtfläche ab 12 Uhr. „Das habe ich morgens um 4.40 Uhr tatsächlich übersehen“, gesteht der Essener. Und prompt geschah es: Als er am Abend nach Essen zurückkam, war sein Auto weg. Es hätte ihn wohl nicht einmal so sehr geärgert abgeschleppt zu werden, schließlich hatte er falsch geparkt.

Was ihn jedoch wirklich empört: „Es sind nur eine Hand voll Autos abgeschleppt worden.“ Das empfindet der Bürger als absolut willkürlich und fragt sich, warum nicht gleiches Recht für alle gelte: „Wo doch Parkverbot auf der gesamten Fläche galt“, sagt Klaus Adams. Warum hat die Stadt lediglich auf Teilflächen einzelne Autos abschleppen lassen?

Die erklärt dazu: Vor Großveranstaltungen wie dem Pokalderby arbeiten Stadt und Polizei zusammen. So gab die Polizei für diesen Einsatz an, es sei erforderlich, Halteverbotszonen im Bereich des Bahnhofvorplatzes einzurichten. Diese würden für die „Fan-Führung“ benötigt.

Teilfäche für Fahrzeuge freigehalten

„Das Sicherheitskonzept setzen wir dann um“, sagt Stadtsprecher Stefan Schulze. Dazu gehört es, Verkehrsschilder aufzustellen. Die müssen 72 Stunden vor Beginn ihrer Gültigkeit angebracht werden. Allerdings, so Schulze, sei es bei solchen Einsätzen durchaus üblich, dass Vorgaben kurzfristig angepasst würden. Und so wurde in diesem Fall erst nach Aufstellen der Schilder klar, dass gar nicht mehr die Gesamtfläche benötigt wird.

„Daher haben wir nur noch dafür gesorgt, dass eine Teilfläche von Fahrzeugen frei gehalten wird“, erklärt Schulze. Und: Die Angabe auf dem Schild verpflichte die Stadt mitnichten, alle Autos abschleppen zu lassen. „Das wäre ja völlig unverhältnismäßig, wenn es gar nicht mehr notwendig ist.“ Vielmehr passe sich die Stadt dann der aktuellen Lage an. Grundsätzlich aber hätten bei der Beschilderung auch die anderen Fahrzeuge dort nicht parken dürfen: „Sie störten bloß den Einsatz nicht.“

Richtig befriedigend findet Klaus Adams diese Erläuterung nicht; er will Widerspruch gegen das Knöllchen und die Abschleppgebühren einlegen. Was ihn weiterhin besonders stutzig macht: Die Fläche, von der sein Auto um 14 Uhr abgeschleppt worden sein soll, „war am Abend gegen 18 Uhr wieder vollgeparkt“. Anpfiff sei aber um 18.35 Uhr gewesen – darum sehe die Abschlepp-Aktion doch sehr nach Willkür aus.