Wird die stark abgespeckte Investition ausreichend sein, um der Messe Essen eine gute Zukunft zu sichern? Messe-Geschäftsführer Oliver P. Kuhrt nannte die Umsetzung der so genannten „Basis-Lösung“ im Aufsichtsrat nach Angaben von Teilnehmern unabdingbar, wenn die Messe einigermaßen heil durch die nächsten schweren Jahre kommen soll. Zwar werde laut Schätzungen mit der abgespeckten Planung nur etwa 75 Prozent des Effektes erzielt, den die große Lösung gebracht hätte. Nichtstun aber hätte unweigerlich den Wegzug von bis zu sechs großen Veranstaltungen zur Folge, die mit 90 Prozent am jeweiligen Jahresergebnis der Messe beteiligt seien.
Der Messe-Chef berichtete von zunehmendem Druck, den sich die Messe Essen von Seiten der Verbände und Aussteller ausgesetzt sehe. Die durch den Bürgerentscheid erneut verschobene Modernisierung habe für großen Unmut gesorgt. Nötig sei deshalb nun ein rasches, klares Zeichen, dass es auf dem Gelände baulich weitergehe. Dazu gehöre auch die Beseitigung des alten Entrees am Messehaus-Ost, das die Kunden zunehmend als Zumutung empfänden.
Eine Hiobsbotschaft hatte Kuhrt auch zu vermelden: Der durchschnittliche jährliche Verlustausgleich, den die Messe von der Stadt benötigt, steigt weiter. OB Reinhard Paß, gleichzeitig Messe-Aufsichtsratchef, machte dafür in einer Mitteilung die „langjährige Verzögerung und der Verschiebung der ursprünglichen Planungen“ der Modernisierung verantwortlich.
Konkret sollen sich hinter dem gestiegenen Defizit ein Rückgang bei der vermietbaren Fläche - kaum ein Aussteller will noch in die Doppelstockhallen - und die Abwanderung von Veranstaltungen verbergen. Weniger Einnahmen bei kaum reduzierten Apparat - im Ergebnis sind jedenfalls nun nicht mehr 13,5 Millionen Euro Zuschuss pro Jahr nötig, sondern während der Modernisierungsphase 16,3 Millionen Euro. Wegen der Bautätigkeit sind dann zusätzliche Minder-Erlöse zu befürchten. Danach soll sich der jährliche Zuschuss der Stadt bei 14,6 Millionen einpendeln. Sollte die bauliche Erneuerung auch in abgespeckter ausbleiben, ginge es jnach Berechnungen der Messe hoch auf bis 22 Millionen Euro.
Begraben werden müssen bei der „Basis-Lösung“ auch ein Neustart im Kongresswesen. Der Saal für 2000 Leute ist im Rahmen dieses Budgets nicht realisierbar. Statt wie ursprünglich geplant insgesamt Platz für 3500 Leute zu schaffen, lassen sich dann nur noch rund 1100 unterbringen. Die Zeltstädte an der Grugahalle - gerade im M ment werden sie wieder aufgebaut - bleiben Essen also auch in Zukunft erhalten. Solange die Unternehmen mitspielen jedenfalls.