Der letzte Warnstreik hat für die Essener Verkehrs-AG ein Nachspiel. Da die Evag im Gegensatz zu anderen Großstädten während der drei Streiktage den ÖPNV komplett einstellte und – anders als etwa die Rheinbahn in Düsseldorf – nicht mal einen Not-Fahrplan anbot, sieht sich das Unternehmen der Kritik von Fahrgästen ausgesetzt. „Der Servicegedanke den Kunden gegenüber ist stark unterentwickelt“, kommentiert etwa ein Leser im Internetportal dieser Zeitung. Die Verkehrs-AG erwägt nun Konsequenzen: „Wir prüfen, ob sich ein Not-Fahrplan in Zukunft realisieren lässt“, sagt Evag-Sprecher Olaf Frei auf Anfrage. Ob in Essen demnächst zu Streik-Zeiten zumindest die wichtigsten Stadtteile angefahren werden, ist jedoch offen. „Das muss ja auch bezahlt werden. Die Prüfung verläuft ergebnisoffen.“

Warum ist in der Landeshauptstadt ein Not-Fahrplan möglich, in Essen aber nicht? Während die Rheinbahn etwa 40 Prozent der Busfahrten von Subunternehmern durchführen lässt, sind es in Essen nur 20 Prozent. Bei Arbeitsniederlegungen fallen hier also weitaus mehr Fahrer aus. Dass selbst Hauptstrecken mit dem privaten Personal nicht angefahren wurden, erklärt Frei so: „Die Fahrer kennen nicht alle Linien, wir müssten sie erst schulen.“

In einem Punkt scheinen die Düsseldorfer indes einfach cleverer gewesen zu sein – dort ließ die Rheinbahn 60 Busse von privaten Fahrern an einem geheimen Ort verstecken, da die Streikposten von Verdi die Betriebshöfe blockierten. „Auf diese Idee“, räumt Evag-Sprecher Frei ein, „sind wir nicht gekommen“.