Es sind bange Augenblicke: Vor der Hauptschule an der Wächtlerstraße warten am Freitagmorgen besorgte Eltern, eine Mutter weint, ist verzweifelt. Drinnen, in der Turnhalle, harren die Schüler aus. Währenddessen durchkämmt ein Sondereinsatzkommando das Schulgebäude – wird dabei von der Einsatzhundertschaft unterstützt.

Die Beamten suchten am Freitagmorgen nach einem unbekannten Mann, den zwei Schülerinnen, 13 und 15 Jahre alt, auf dem Schulhof entdeckt hatten. Und der laut der Schilderung der Mädchen einen metallischen Gegenstand, eventuell ein Messer, hinter seinem Rücken versteckte und in das Hauptgebäude ging.

Bewusstsein für Sicherheit an Schule

Eine Amoktat in einer Schule: ein alarmierendes Szenario für Einsatzkräfte, Lehrer, Eltern und Schüler. Die Polizei fand am Ende keinen Täter in dem Gebäude. Dennoch zeigt der Fall an der Hauptschule im Südostviertel, wie sehr sich das Bewusstsein für Sicherheit in der Schule seit verheerenden Amokläufen verändert hat – und zwar nicht nur bei den Einsatzkräften, sondern offenbar auch bei Schülern und Lehrern.

Es war kurz nach 8 Uhr, als die beiden Mädchen einer Lehrerin von dem unbekannten Mann erzählten. Die Schule reagierte sofort: „Da das Lehrerkollegium die Meldung sehr ernst nahm und die Gefahr einer Amoktat nicht ausschließen konnte, wurde die Polizei alarmiert“, erklärten die Beamten nach dem Einsatz.

Der Notruf aus dem Lehrerkollegium löste einen Großeinsatz der Sicherheitskräfte aus. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, evakuierte die Schule, brachte die Jungen und Mädchen in der Turnhalle in Sicherheit.

Die erlösende Entwarnung kam schließlich: Die Suche von Sondereinsatzkommandos und Einsatzhundertschaft im Schulgebäude blieb ohne Ergebnis. Die Ermittlungsbeamten vernahmen anschließend die beiden Mädchen.

„Wir haben bislang keine Hinweise, dass jemand in der Schule mit einem Messer bedroht wurde“, erklärte Polizeisprecher Lars Lindemann. Die angenommene Gefahr habe sich nicht bewahrheitet. Für Lehrer und Schüler habe keine Gefahr bestanden. Zudem konnte nicht bestätigt werden, ob der Unbekannte bewaffnet war.

Dennoch ermittelt seit gestern das Kriminalkommissariat 34. Die Fahnder gaben eine Beschreibung des Unbekannten heraus: Laut Zeugenaussagen soll er circa 20 bis 25 Jahre alt und 1,85 Meter groß sein. Er trug graue Kleidung und eine weiße Basecap. Zudem hatte er einen Drei-Tage-Bart. Insgesamt habe er einen ungepflegten Eindruck gemacht. Hinweise nehmen die Fahnder unter 82 90 entgegen.