Rüttenscheid. .
Der 4. April wird ein ganz besonderer Tag in Rüttenscheid sein. Dann wird offiziell die Gedenktafel für Tadashi Nakamura, den „Vater der Kirschblüte“ eingeweiht. Dabei sein wird nicht nur Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, und Stadtteilpolitiker, sondern auch die Kinder des 2009 verstorbenen Japaners, die zu Ehren ihres Vaters aus Japan und Chicago anreisen. Ihren Platz hat die Gedenktafel bereits eingenommen - natürlich unter einem Kirschbaum, direkt am belebten Rüttenscheider Stern.
Mettwürstchen und Bohnen
Noch verwandeln die Bäume die Flaniermeile in ein rosafarbenes Blütenmeer, doch wer genau hinsieht, bemerkt, dass sich die Blütezeit langsam dem Ende nähert. Ob sie bis zum 4. April aushält – wer weiß. Jeder sachte Windstoß weht die kleinen Blüten von den rund 200 Bäumen, die Tadashi Nakamura aus Dankbarkeit in einer noblen Geste dem Stadtteil geschenkt hat.
Als der Chemiker in den 1950er Jahren im Auftrag des Weltkonzerns Mitsui nach Essen kam, ratterte noch die Straßenbahn über die Rü, waren die Trottoirs rechts und links so schmal, dass kein Bistrostuhl Platz hatte. An Bäume war da gar nicht zu denken. Erst mit dem Bau der U-Bahn wurde die Straße umgestaltet und erhielt nicht nur breitere Bürgersteige, sondern auch ein grünes Gewand, das Tadashi Nakamura Ende der 1980er Jahre spendete, und dessen Blüte er immer wieder miterlebte: Denn auch nach seiner Rückkehr nach Japan blieb Nakamura, der übrigens fließend Deutsch sprach, der Stadt, die er als seine zweite Heimat empfand, eng verbunden. Fast jährlich, bis zu seinem Tod im Alter von 88 Jahren, besuchte er in Essen alte Freunde und bekannte Orte. „Er war ein außergewöhnlicher Mann, lebensfroh, bodenständig, diszipliniert und intelligent“, erinnert sich der Essener Hans Leuwer an seinen treuen Freund Tadashi Nakamura. Umso mehr freut es ihn, dass der „Vater der Rüttenscheider Kirschblüte“ nun endlich gebührend gewürdigt wird.
„Was könnte wohl eine schönere Erinnerung an Tadashi Nakamura sein, als die alljährliche Kirschbaumblüte, die die Rü Ende März erst in ein rosa und drei Wochen später weiter südlich in ein weißes Blütenmeer taucht?“ heißt es unter anderem auf der Tafel, die mit dem Gruß „Sayonara Tadashi san“ endet, was übersetzt „Lebewohl Herr Tadashi“ heißt.