Rüttenscheid. .

Gutbürgerlich, städtisch und wohlhabend: Rüttenscheid, 1905 nach Essen eingemeindet, war schon damals ein lebendiges Viertel. Zwar musste man mit dem Verlust der Selbstständigkeit sein gerade erbautes Rathaus aufgeben, doch als Geschenk erhielten die Rüttenscheider vom damaligen Essener Oberbürgermeister Zweigert das Marktrecht. Dafür wurde an zentraler Stelle ein großer Platz hergerichtet. Bis heute bauen dort die Händler ihre Stände auf und locken Menschen aus allen Stadtteilen nach Rüttenscheid. Von den vielen Gebäuden, die auf den historischen Fotos zu sehen sind, blieben nur wenige von den Bomben des Zweiten Weltkrieges verschont.

Wer mit wachen Augen durch Rüttenscheid läuft, trifft noch auf die übriggebliebenen steinernen Zeugen der Geschichte: Das einstige Druck- und Verlagshaus der Familie Giradet, das 1913 erbaute Landgericht, die Reste der Kruppsiedlung Altenhof, das Glückaufhaus haben den Stadtteil geprägt. Nicht immer nur positiv: So war das Glückaufhaus während der Nazi-Diktatur Sitz der Gauleitung, wurden im Landgericht Gegner des Regimes von der gleichgeschalteten Justiz verurteilt.