Filmkalender von Essener Senioren ist restlos vergriffen
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Essen. Die Contilia GmbH hat einen hinreißenden Filmkalender produziert: Bewohner ihrer Seniorenstifte stellten Szenen aus Hollywood-Filmen nach. Die 5000 Kalender-Exemplare waren für die Beteiligten, Angehörige und Mitarbeiter gedacht, doch die ganze Welt riss sich darum. Nun sind alle Kalender vergeben.
Sie hätten eine hübsche Summe verdienen und ihren Ruhm mehren können, „doch irgendwann haben wir die Reißleine gezogen“, sagt Thomas Behler, Geschäftsführer der Contilia GmbH. Die hatte mit Bewohnern aus ihren zehn Seniorenstiften Szenen aus Filmklassikern nachgestellt und daraus einen hinreißenden Kalender gemacht, von dem 5000 Stück gedruckt wurden. Doch nach dem ersten Bericht in der WAZ wurde weltweit über den Kalender und seine Entstehung berichtet – und bei der Contilia gingen zig Anfragen nach einem Exemplar ein.
Trotzdem habe man sich gegen einen Nachdruck entschieden, sagt Behler. „Wir hatten versprochen, dass es sich um ein Geschenk für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter handelt.“ Geschenkt wurde denen neben dem Kalender das Ereignis: von der Auswahl der Rollen über die Kostümprobe bis zum Fotoshooting im Studio. „Die Botschaft ist, dass das Leben im Altenheim Freude machen kann.“
Das sah man den Bildern offenbar an; viele Kommentare in Online-Medien schwärmen von der tollen Ausstrahlung der Senioren. Aus Wisconsin (USA) bekam die Contilia einen Scheck mit den Worten: „Wir haben die Bilder runtergeladen und können dafür leider nicht mehr Geld geben.“ Behler wollte gar keins: „Den Scheck haben wir nicht eingelöst, sondern eingerahmt.“
Bewegende Briefe - zum Beispiel aus den USA
Die letzten Filmkalender gingen an andere Altenheime und an diejenigen, die bewegende Briefe geschrieben hatten. Wie die Amerikanerin, die mit dem Kalender ihrer alten Mutter Mut machen wollte.
Mut hatten die Teilnehmer schon gezeigt, als sie sich in Posen von James Dean oder Marilyn Monroe warfen, ohne Falten und Hüftsteifheit zu verleugnen. In den vergangenen Wochen absolvierte mancher von ihnen Fernsehauftritte und Zeitungsinterviews, anderen wurde der Rummel zu viel. Als gar ein brasilianisches TV-Team nach Essen kommen wollte, sagte die Contila ab.
Was bleibt? Eine kleine Wanderausstellung mit den Fotos. Viel Gesprächsstoff in den Seniorenstiften. Und der Wunsch von Walter Loeser, der als Easy Rider posierte: Er möchte gern mit dem Motorrad umherreisen. Loeser ist 98.
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