Essen. . Busse und Bahnen stehen 48 Stunden still. Donnerstag geht auch der städtische Dienst zwangsweise in den Ruhemodus.

Es geht in die zweite Runde. Und das gleich an zwei Tagen, an denen die Stadt in weiten Teilen zum Stillstand kommen wird. Für Mittwoch und Donnerstag hat Verdi in Essen erneut zu umfangreichen Warnstreiks im öffentlichen Dienst aufgerufen. Die EVAG muss für beide Tage ihr Verkehrsangebot aufkündigen. Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Entsorgungsbetriebe oder der Kindertagesstätten haben am Donnerstag die Möglichkeit, sich dem Streik anzuschließen. Verdi rechnet mit rund 4.000 Teilnehmern.

S-Bahnen können Ersatz bieten

Die EVAG kann schon mit Sicherheit sagen, dass Bus und Bahn 48 Stunden lang stillstehen werden. Auch die Kundencenter werden während dieser Zeit geschlossen bleiben. Da es bei den benachbarten Verkehrsunternehmen ebenfalls zu Einschränkungen kommen wird, sind auch die städteübergreifenden Linien betroffen, wie die U18, die Tram 104 und 107, oder auch die Buslinien 143 und 145. Alle Regional- und S-Bahnen fahren aber planmäßig. Für die Linie 109 könne damit die S9 Ersatz bieten, für die Buslinie 142 die S6 und für die 101/103 die S9 oder der RE 14.

Für die restlichen Bereiche des öffentlichen Dienstes ist es bislang noch schwierig, Voraussagen zu treffen. Bürger müssten jedoch damit rechnen, dass es an diesem Tag in allen Bereichen zu massiven Einschränkungen kommt, erklärt Stefan Schulze von der Stadt Essen. „Wir schauen aber, dass wir mit dem zur Verfügung stehenden Personal den Betrieb möglichst gut aufrecht erhalten“. Dass alle Ämter am Donnerstag geöffnet sind, könnten sie allerdings nicht garantieren und auch das Rathaus könne möglicherweise erneut geschlossen bleiben.

In den Kindertagesstätten werde es ebenfalls voraussichtlich wieder zu Einschränkungen kommen, bestätigt Peter Herzogenrath vom Jugendamt Essen. „Beim letzten Mal mussten aber nur zwei Kitas komplett geschlossen bleiben. Von einer flächendeckenden Schließung gehe ich daher definitiv nicht aus“. Die Eltern würden zeitnah von den jeweiligen Kitas informiert.

Die städtischen Bäder wie auch die Sportstätten werden nach Angaben der Sport- und Bäderbetriebe ebenfalls geschlossen bleiben. In den Ruhrlandkliniken soll der Betrieb hingegen normal weiterlaufen. Bei den Sparkassenfilialen mussten in der vergangenen Streikrunde nur drei der 50 geschlossen werden. „Es ist auch dieses Mal nicht unwahrscheinlich, dass es zu geringen Einschränkungen kommen wird“, sagt Sprecher Volker Schleede.

Definitiv betroffen sein werden auch wieder die Dienstleistungen der Essener Entsorgungsbetriebe. „Beim letzten Mal waren die Streikmaßnahmen in der ersten Runde längst nicht so scharf“, wirft Sprecherin Bettina Hellenkamp einen Blick zurück auf den ersten Streiktag in der vergangenen Woche. Vor zwei Jahren habe man die stehengebliebenen Mülltonnen am nächsten Tag abgeräumt, dieses Mal habe Verdi die Empfehlung gegeben, die Tonnen erst am nächsten regulären Leerungstag abzuholen. Was bedeute, dass die graue Tonne noch eine Woche länger stehen bleibt, die Bio-Tonne zwei Wochen und die blaue Tonne ganze vier Wochen ohne Abholung weiterbefüllt werden muss. Überstunden in Samstagszusatzschichten wären dieses Mal auf Empfehlung von Verdi und nach Entscheidung des Betriebsrats abgelehnt worden, erklärt Hellenkamp.

100 Euro Erhöhung plus 3,5 Prozent

Hintergrund sind die am vergangenen Freitag abgebrochenen Gespräche mit den Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes. Trotz der Warnstreiks gab es nach der ersten Verhandlungsrunde in wesentlichen Punkten noch keine Annäherung.

Für den Essener Verdi-Geschäftsführer Lothar Grüll ist die Verhandlungsrunde am 31. März und 1. April „das Ende der Fahnenstange“. Deshalb müsse man Druck machen. Im Kern fordert Verdi eine Grunderhöhung der Entgelte um 100 Euro plus 3,5 Prozent. Zudem eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro monatlich und die unbefristete Übernahme der Auszubildenden.