„Flüchtlinge willkommen heißen, begleiten und beteiligen“, unter dieser Überschrift hat die Kreissynode der Evangelischen Kirche in Essen deutlich Stellung bezogen zur Flüchtlingspolitik und zum Umgang mit den Menschen in Essen. Für verfolgte und gefährdete Menschen einzutreten, sei eine der grundlegenden Aufgaben der Evangelischen Kirche: „Wir stellen uns an die Seite der Menschen, die in unserem Land Zuflucht suchen. Seit vielen Jahren sind Kirchengemeinden in der Begleitung und Unterstützung von Flüchtlingen tätig. Die Erfahrungen zeigen, dass sich dieser Einsatz nicht nur in positiver Weise auf die jeweilige Kirchengemeinde auswirkt, sondern auch für Frieden im Stadtteil sorgt.“ Die Synode hat deshalb beschlossen, 10.000 Euro für zusätzliche Sprachkurse und die Unterstützung der Arbeit der vielen Ehrenamtlichen zur Verfügung zu stellen.
Die Versammlung betont in ihrem Beschluss, der mit großer Mehrheit verabschiedet wurde, sie sehe die neuen Probleme, vor denen die Stadt Essen stehe: „Auch in den Gemeinden gibt es Sorgen, die eigenen Ressourcen könnten nicht mehr ausreichen, um neben den bereits vorhandenen sozialen Problemen auch noch Flüchtlinge aufzunehmen und zu begleiten.“ Vor diesem Hintergrund ermutigt die Kreissynode die Gemeindemitglieder, „die Angst vor den fremden Menschen zu überwinden“, eine Vielzahl erfahrener Menschen stehe bereit, um mitzuhelfen. Ausdrücklich werden die Kirchengemeinden aufgefordert, „der Stadt Essen Immobilien oder Grundstücke zur Verfügung zu stellen, die geeignet sind für die zeitweilige Unterbringung von Flüchtlingen oder zur Errichtung von Wohnungen und Wohnheimen“. Darüber hinaus sollten die Kirchengemeinden Runde Tische gründen, die die Menschen willkommen heißen, sie einladen und ihnen im Stadtteil helfen. Die Kirchengemeinden sollen über ihre Bezirksgrenzen blicken, um Nachbargemeinden bei der Flüchtlingsarbeit zu unterstützen.
Die Evangelische Kirche will sich darüber hinaus dafür einsetzen, dass die Flüchtlinge „menschenwürdig und mit guter Infrastruktur untergebracht sind“. Der Zugang zum gesellschaftlichen Leben müsse ihnen ebenso gewährt werden, wie eine eigenständige Haushaltsführung und Hilfe in Rechtsfragen. Die Stadt wird aufgefordert, eine „Willkommenskultur“ für alle voranzutreiben. Die soziale Balance in den Stadtteilen müsse berücksichtigt werden, dazu brauche es Sprachkurse und die Schulpflicht für Kinder.