Die Oberbürgermeister von Essen und Mülheim lassen die heftige Grünen-Schelte in Sachen Flughafen-Ausstieg nicht auf sich sitzen. Die drei Gesellschafter – Land, Essen und Mülheim – arbeiteten sehr wohl an der Umsetzung des Ausstiegsbeschlusses, heißt es in einer Erklärung. „Dieser Prozess, der 2010 begonnen wurde, hat sich aber aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen als hochkomplex herausgestellt.“ Mit kurzfristigen Ergebnissen sei daher nicht zu rechnen. Verwiesen wird auf das Ergebnis eines Gutachtens, das die drei Gesellschafter in Auftrag gegeben hätten.
Mit dem Aero-Club Mülheim und der WDL (Westdeutsche Luftwerbung) bestünden vertragliche Vereinbarungen bis 2034. Deshalb werde eine komplette Schließung des Flughafens ohne finanziellen Ausgleich, dessen Höhe offen sei, keinesfalls möglich sein.
Ob eine Umwandlung in einen Sonderlandeplatz und damit eine Minderung des Flugbetriebes verwirklicht und finanziert werden kann, werde derzeit geprüft, betonen OB Paß und seine Mülheimer Kollegin Dagmar Mühlenfeld. „Selbst dann verbleibt ein Flugbetrieb, der einer städtebaulichen Entwicklung im Wege steht“, ergänzt Planungsdezernent Hans-Jürgen Best, der die Stadt im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft vertritt.
„Die vorgebrachten Vorwürfe, die Anteilseigner wären untätig gewesen und würden die Gremienbeschlüsse hintertreiben, sind vor diesem Hintergrund absurd und werden von uns entschieden zurückgewiesen“, betonen Paß und Mühlenfeld.
Beim Dezember-Treffen mit dem WAZ-Leserbeirat ging Planungsdezernent Best ebenfalls auf den Flughafen ein. Der Spitzenbeamte ließ durchblicken, dass er es richtig gefunden hätte, den defizitären Flughafen (jährlicher Zuschuss ca. 630 000 Euro) für moderne kleine Düsenflieger zu öffnen. „Diese sind leiser als die Propellermaschinen“, sagte Best auf die Frage von Beiratsmitglied Ekkehard Boß. Falls Schließung, so war Best dafür, das 150 Hektar-Areal in ein neues Wohngebiet umzuwandeln.