Rund 4500 Beschäftigte im öffentlichen Dienst haben nach Angaben von Verdi gestern in Essen die Arbeit niedergelegt. Busse und Bahnen standen still, das Rathaus war lahmgelegt, auch Bäder blieben geschlossen. Der Essener Gewerkschaftschef Lothar Grüll sprach von einem Erfolg. „Beim ersten Warnstreik gleich so viele Streikteilnehmer, damit sind wir sehr zufrieden.“ Ob es schon in der kommenden Woche wieder zu neuen Streiks kommen könnte, wollte Grüll nicht kommentieren.

Der Warnstreik hatte am Dienstagmorgen auch im Berufsverkehr lange Staus zur Folge. Da die Busse, Straßen- und Stadtbahnen der Evag in den Depots blieben, stiegen viele Fahrgäste gezwungenermaßen aufs Auto um: In der Innenstadt bildeten sich am Morgen besonders auf der Alfredstraße, der Hindenburgstraße, Krupp- und Holsterhauser Straße sowie auf der Frohnhauser und Altendorfer Straße lange Staus. Auch auf der A52 brauchten die Autofahrer Richtung Düsseldorf Geduld: Zwischen Kettwig und Kreuz Breitscheid ging es den ganzen Morgen über nur stockend vorwärts, erst gegen 9.30 Uhr entspannte sich die Lage etwas.

Unter dem erhöhten Verkehrsaufkommen aber litten auch die Essener Taxifahrer: „Wir könnten so viele Fahrten machen wie sonst nie“, sagte Taxi-Essen-Geschäftsführer Albert Mertes, „aber die Straßen sind verstopft.“ Dennoch: Wer sein Ziel am Dienstagmorgen vom Hauptbahnhof aus mit einem Taxi erreichen wollte, musste am Taxistand meist länger warten, weil alle Droschken unterwegs waren. Die Fahrgäste aber, so Mertes, „haben dafür mehrheitlich Verständnis“. S- und Regionalbahnen fuhren normal – dennoch stieg deren Fahrgastzahl nicht spürbar an. Mehr auf Seite 2