Ein Herz und eine Seele: Im Theater Courage feiern die alten TV-Helden Alfred und seine Else eine vergnügliche Rückkehr. Und die fabelhafte Retro-Ausstattung ist der heimliche Star des Abends.

Retro ist „in“, musikalisch wie modisch. Und auch das Theater Courage scheint vom Erinnerungsfieber erfasst. Mit „Ekel Alfred“ holen sie eine TV-Serie auf die Bühne, die über 40 Jahre auf dem Buckel hat – aber dank unzähliger Wiederholungen heute noch vielen ein Begriff ist. Und das tun sie überaus charmant.

Hausmütterchen Else

Eins vorweg: Wiedergänger der Originale, die „Ein Herz und eine Seele“ zum Kult machten, hat das Ensemble zumindest optisch nicht zu bieten. Peter-Maria Anselstetter ist im Vergleich zu Schubert ein Hüne, und auch die sonst so wilde Gabi Dauenhauer fällt einem nicht als erstes ein, wenn man an Elisabeth Wiedemanns Interpretation des einfältigen Hausmütterchens Else Tetzlaff denkt. Aber kaum legen sie los, sind die Unterschiede vergessen. Anselstetter poltert umher wie einst das „echte“ Ekel. Er hat sich Gestik und Mimik wunderbar zu Eigen gemacht: Wenn er schnaubt und seiner Else das berühmte „Du dusselige Kuh!“ an den Kopf wirft, dann ist er Ekel Alfred in Reinkultur. Dauenhauer spielt sein Gegenüber mit der richtigen Mischung aus Zurückhaltung und köstlicher Naivität. In nichts nach steht Falk Hagen als Sozi-Schwiegersohn Michael, der wie einst Diether Krebs Alfreds Ausraster mit schnoddriger Lässigkeit kommentiert. Und auch Nina Haun füllt die Plateauschuhe von Hildegard Krekel alias Rita bestens aus.

Apropos Plateauschuhe: Die Ausstattung ist der heimliche Star des Abends. Liebevoll und detailreich hat das Team die 1970er Jahre wieder aufleben lassen. Modernisierungen sind da nicht gefragt – das gilt auch für den Text – von kleinen Anspielungen auf aktuelles Geschehen mal abgesehen.

Natürlich lachen wir hauptsächlich, um uns zu erinnern, wenn Ekel Alfred über die „Sozi-Kanzler“ Schmidt und Brandt lästert. Aber dabei realisiert man auch, wie mutig, weil politisch unkorrekt das Fernsehen damals in einer Unterhaltungssendung sein durfte – auf eine Weise, wie sie heute höchstens noch bei „Stromberg“ zu finden ist.

iVorstellungen: 21. bis 23., 28. bis 30. März sowie am 16./17. und 23/ 24. Mai. Karten: 79 14 66