Huttrop. .

Es war der römische Gelehrte Plinius, der einst den Ausspruch „Nulla dies sine linea“ prägte. Plinius, der Ältere, ein Offizier, lebte um 23 nach Christus im heutigen Como. Sein geflügeltes Wort „Kein Tag ohne Linie“ hat jedoch bis heute Bestand. Für den Künstler Karl Heinz Jeiter ist die Linie gar Zentrum seiner Arbeit.

Zeichnungen, Radierungen und – gänzlich neu – einen Siebdruck will Jeiter ab heute, Samstag, 17 Uhr, in der Galerie AUF an der Steeler Straße 330 zeigen. Jeiter, 1953 in Aachen geboren und 35 Jahre später mit dem Förderpreis für Bildende Kunst seiner Heimatstadt dekoriert, zeichnete zu Beginn seines Schaffens Anfang der 1980er-Jahre fotorealistisch. Stets mit Blei- und Buntstift auf glattem Papier. Das Arbeitsgerät blieb, doch sein Stil hat sich im Laufe der Zeit geändert. „Das artete damals mehr und mehr in reines Handwerk aus und wurde mir schlicht zu langweilig“, sagt er heute. Fortan zeichnete er abstrakt, ohne jedoch seine gestalterischen Wurzeln zu vergessen.

„In der modernen Kunst gibt es eine Tradition der Selbstreflektion des gemalten Bildes“, erklärt Jeiter. „Dabei ist die flächig aufgetragene Farbe selbst Thema des Gemäldes. Ich mache die Linie zum Thema meiner Zeichnungen.“ Obwohl er auch Großformate nicht scheut, hat sich Jeiter seine Zeichentechnik bewahrt, arbeitet jedoch druck- und schwungvoll an der Staffelei, was seinen Bildern eine malerische Wirkung verleiht. Dennoch bilden ausnahmslos Schraffuren selbst die größten Flächen seiner Bilder, reiht sich – oft auch farbig – Linie an Linie.

Zur Vernissage in der Galerie von Uje Fenger spielt Johannes Habisreutinger Stücke von Bach auf der Violine.