Integrationsdebatte, Rüstungsindustrie, soziale Netzwerke – es sind große Themen, die Fatih Çevikkollu umtreiben. Man muss sich aber keine Sorgen machen, dass ein Abend mit dem Kabarettisten zu ernst wird. Denn eines verspricht der Künstler: „Lachgarantie!“ Çevikkollu präsentiert sein neues Programm „Fatihtag“ am morgigen Samstag, 15. März, im Alten Bahnhof im Rahmen der Kettwiger Kabaretttage. Beginn ist um 19 Uhr.
Um auf der Bühne eine gute Figur zu machen, braucht der Kölner keine Kunstfigur. Sein Bühnen-Outfit besteht aus Anzug und Flip-Flops und wenn er spricht, hat er fast immer Lachfältchen um die Augen. Çevikkollu macht keine große Show. Seine Kommentare sitzen auch so. Der Komiker beobachtet die Absurditäten unserer Zeit und verpackt sie in bissigem Humor. So gelingt ihm eine Mischung zwischen intelligentem Kabarett und leichtem Comedy.
Der mehrfach preisgekrönte Kabarettist hat ursprünglich Schauspiel studiert. Viele kennen sein Gesicht aus der Fernsehserie „Alles Atze“, wo er die Rolle des Murat verkörperte. Mit Fatih Çevikkollu habe der unglückliche Buden-Mitarbeiter aber nicht viel zu tun, erklärt der Künstler: „Murat hat zwar viele Sympathien, aber ist der Underdog. Was ich da in der Serie mache, ist nicht mein eigenes Zeug. Im Kabarett dagegen ist alles von mir. Das ist eine ganz andere Herangehensweise.“
In seinen Kabarett-Programmen hat Çevikkollu immer wieder seine Erfahrungen als Deutscher mit türkischen Wurzeln verarbeitet. Auch in „Fathi Tag“ kommt dieses Thema vor: „Es gibt ein Gesetz auf der Bühne: es muss verhandelt werden, was offensichtlich ist. Ich spreche wie Hans, sehe aber aus wie Ali. Das muss ich kommentieren. Aber es ist ein Thema von vielen.“
Çevikkollu lehnt sich gerne weit aus dem Fenster. Den Gesinnungstest, den Migranten zur Einbürgerung in die Bundesrepublik ablegen müssen, nennt er „Moslem-TÜV“. Flüchtlingen empfiehlt er, um Italien einen Bogen zu machen – zumindest, wenn sie auf der Flucht vor Korruption und maroder Wirtschaft seien. Und Alice Schwarzer geht für ihn in die Geschichte ein als „der Uli Hoeness der Gleichberechtigung“.
Ob es in seinem Kabarett irgendwelche Tabus gibt? Çevikkollu sieht das ganz pragmatisch: „Es gibt eine Regel: Je größer das Tabu, desto schärfer und cleverer muss die Pointe sein. Wenn ich ein riesiges Fass aufmache und das dann nicht wieder zumachen kann, ist das dilettantisch. Man braucht dann einen wirklich guten Gag.“
Je größer das Tabu, desto cleverer muss die Pointe sein
Nach Fernsehauftritten – zum Beispiel bei den WDR-Mitternachtsspitzen – und vier Kabarett-Programmen auf Deutsch hat Çevikkollu jetzt auch ein türkisches Programm geschrieben. „Es handelt davon, welche Spuren das Leben in Deutschland hinterlässt. Viele denken türkisch, sprechen aber fast nur noch deutsch.“ Das Programm sei für Erwachsene genauso geeignet wie für Kinder. Çevikkollu: „Ich freue mich immer über Einladungen.“