Tausenden Menschen haben sie in den vergangenen Jahren zu Deutsch-Kenntnissen verholfen – die zwölf privaten und öffentlichen Anbieter von so genannten Integrationskursen in der Stadt. In diesen lernen Menschen mit einem Migrations-Hintergrund nicht nur Deutsch, sondern auch die Kultur, die jüngere Geschichte und die Rechtsordnung ihrer neuen Wahlheimat kennen. In Essen ist man stolz darauf, dass diese Angebote Zugewanderten – gut koordiniert – im Rahmen des Netzwerkes „Deutsch lernen in Essen“, kurz „Delie.net“, gemacht werden.
In diesem engagieren sich unter anderem anerkannte Anbieter von Sprachkursen wie Nestor, Inlingua, die VHS oder die AWO-Sprachenbildung. Auch die Stadt Essen mit ihrer Ausländerbehörde, das Jobcenter und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge machen mit. Ein erfolgreiches Team, wie Netzwerk-Koordinatorin Iris Kaplan-Meys betont. „Von 2011 bis 2013 haben über 3300 Menschen in Essen mit Integrationskursen begonnen. 2900 legten in dieser Zeit ihre Prüfungen ab.“ Wie wichtig die Angebote seien, zeige die Statistik, so Kaplan-Meys. „Jeder vierte Essener hat einen Migrations-Hintergrund und 45 Prozent der unter 18-Jährigen.“ Auch über 15 Prozent der Studenten der Universität Duisburg-Essen kämen aus dem Ausland.
Die meisten Zuwandererkommen aus China
Was viele Essener nicht wüssten: „Die Chinesen stellen die größte Gruppe derer, die zu uns kommen. Die zweitgrößte Gruppe kommt aus Polen.“ Finanziert werden die Integrationskurse seit 2005 vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das auch die Qualität der Anbieter von Sprachkursen prüft. Klaus-Peter Kruse vom Bundesamt: „Ein Integrationskurs umfasst immer einen Sprachkurs mit 600 Unterrichtsstunden und einen Orientierungskurs mit 60 Stunden.“ Laut Kruse werden jährlich bundesweit rund 220 Millionen Euro für Integrationskurse ausgegeben.
Essens Kulturdezernent Andreas Bomheuer würdigt die Netzwerk-Arbeit der Essener Träger von Sprachkursen als einen Beitrag zur Integrationspolitik. „Der Spracherwerb ist ein Teil davon und trägt auch zur Persönlichkeits-Entwicklung bei.“ Nicht zuletzt seien deutsche Sprachkenntnisse die Voraussetzung für eine erfolgreiche Schul- und Berufsausbildung.