Essen-Karnap. . Am Sigambreweg bricht ein Bagger die alten Häuser ab. Anfang 2015 soll das neue Handelszentrum mit mehreren Läden am Markt fertig sein.
„Endlich bewegt sich was. Wir haben nun zwar für viele Monate Baulärm. Aber wenn das kommt, was auf dem Schild steht, dann blüht Karnap wieder auf.“ Die Seniorin, die vom Karnaper Marktplatz aus den Abbruchbagger bei der staubigen Arbeit beobachtet, erinnert sich noch an die Zeit, als „es hier richtig gemütlich war und wir viele schöne Geschäfte hatten“. Demnächst könne sie einfach in die neue Passage gehen und „alle Dinge, die ich kaufe, in den Rollator packen“.
Was sich die Ur-Karnaperin vorstellt, wollen Investoren und Politiker vor Ort verwirklichen. Stück für Stück aus dem beschlossenen Karnaper Paket bauen sie jetzt eine neue Mitte für den Stadtteil zusammen – auch mit einer neuen Turnhalle. „Manchmal“ sagt Udo Bayer, „braucht man einfach einen langen Atem“. Letztlich zahle sich der Einsatz aus. Die „Neue Mitte Karnap“ sei dafür das beste Beispiel: Seit zehn Jahren arbeitet der EBB-Fraktionschef an einer Lösung für den verwaisten Stadtteil-Kern. Gestern startete der Bagger mit dem Abriss der Schrottimmobilien am Markt. Für rund sieben Millionen Euro entsteht in Karnap auf rund 5000 Quadratmetern ein neues Fachmarktzentrum.
Anfang 2015 sollen Rewe als An-kermieter, die Handelskette „Action“, ein Bäcker und der Karnaper Zeitschriftenladen samt Postfiliale einziehen. Das lange Warten auf das Engagement der Ten-Brinke-Gruppe liegt an den schwierigen Eigentumsverhältnissen der jetzt fallenden Häuser. Ein Teil des Handels zwischen der Stadt und dem Projektentwickler sei: Zuerst baut das Bocholder Unternehmen am Sportplatz Lohwiese eine neue Turnhalle, die am 24. April ihre Türen öffnen wird. Dazu startet im Frühjahr der Umbau des Ascheplatzes zu einem Kunstrasen-Feld.
„Die Umkleiden wollen wir 2015 angehen“, verspricht Bayer, der Essens nördlichsten Stadtteil vor einer guten Entwicklung sieht: „Die neue Kita im alten Hauptschule, die neue Mitte, der neue Sportpark Lohwiese – wir haben hier viel erreicht.“ Bis dahin allerdings verwandelt sich Karnap zur Großbaustelle.
Da dieses Jahr auch der Baustart für das Grundwasser-Drainage-System ansteht, prägen Bagger und Kipper das Straßenbild. Danach aber, das machte auch Ten-Brinke-Projektentwickler Peter El-Dessouki deutlich, dürfen sich die karnaper auf eine „Wiederbelebung“ des Stadtteil-Handels freuen: „Projekte wie diese bleiben nicht ohne Folgen.“ El-Dessouki zeigte sich zuversichtlich, den Bauplan zu halten, vielleicht sogar noch vor Weihnachten zu eröffnen. Ein Bunker und Blindgänger könnten die Arbeiten indes verlängern.
An der Karnaper Straße beginnt ein Wohnungsunternehmen schon mit der Häusersanierung. Ladenbesitzer nördlich der Ahnewinkelstraße warten schon auf die neuen Läden, „weil das endlich mehr Leben in den Stadtteil bringt“.