In Kettwig ist die Aktion Bürgerbus eine Erfolgsgeschichte - und die schreibt seit jetzt zwölf Jahren ein erfreuliches Kapitel ums andere. Auch in Werden wird seit Jahren darüber gesprochen. Das allgegenwärtige Verkehrschaos und das lange Warten auf ein Verkehrskonzept zermürben.
Der Einsatz eines Bürgerbusses, wie in Kettwig getragen von ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern, könnte für etwas Entspannung sorgen. Ursprünglich kam der Anstoß von CDU-Ratsherr Hanslothar Kranz. Zu Beginn des Jahres haben die Bündnisgrünen im Bezirk das Thema noch einmal angestoßen - getrieben von einer gewissen Verzweiflung, denn „wir sehen leider keinerlei Fortschritt in Sachen Verkehrskonzept“, sagt Grünen-Ratsfrau Elisabeth van Heesch-Orgass.
Politik ist in der Zwickmühle
Dabei ist der große Wurf, der für Entspannung auf Werdens Straßen sorgen soll, längst beschlossene Sache. Und die Politik ist in einer Zwickmühle. Van Heesch-Orgass erklärt: „Bevor wir uns weiter mit den Plänen für einen Bürgerbus beschäftigen, müssen wir erst genau wissen, was sich die Evag vorstellt.“ Und die Evag wartet auf die Detailplanung der Stadt. „Wenn das Verkehrskonzept endlich steht, wissen wir, ob es noch einen Bedarf für das Projekt Bürgerbus gibt.“ Schließlich habe die Evag mit ihrem Ortsbus-Konzept auch verschiedene Optionen, denn „sie können auch Mini-Busse einsetzen, die steile oder enge Straßen anfahren können.“
Wenn sich nach der Kommunalwahl im Mai dann der neu zusammengesetzte Rat und auch die neu formierte Bezirksvertretung mit den Plänen auseinandersetzen muss, „brauchen wir unbedingt den Schulterschluss mit den anderen Parteien, denn das Werdener Verkehrskonzept ist nicht das einzige, das die Stadt finanzieren muss“, sagt Elisabeth van Heesch-Orgass.
Man müsse jetzt zweigleisig fahren - auf der einen Seite müsse man die Leute, die sich in Sachen Bürgerbus engagieren wollen, bei der Stange halten, und auf der anderen Seite aber mit aller Macht hinter einer Umsetzung des Verkehrskonzeptes stehen. Elisabeth van Heesch-Orgass: „Wer jetzt nach einer nicht zu finanzierenden Tunnellösung ruft, hat vergessen, dass in den 1970er Jahren das nötige Geld bereits in den Bundeshaushalt eingestellt war. Aber Handel und Politik vor Ort hatten sich erfolgreich dagegen ausgesprochen.“