Wenn das Haus der Essener Geschichte am Ernst-Schmidt-Platz an diesem Sonntag, 9. März, am bundesweiten Tag der Archive teilnimmt, bietet es Besuchern ein umfangreiches Programm. Das Besondere an dem Tag aber ist eine vermeintliche Selbstverständlichkeit: Von 10 bis 17 Uhr können Besucher durch die interessante Dauerausstellung bummeln. „Die ist ja sonst leider geschlossen“, bedauert Archiv-Leiter Klaus Wisotzky.
Das im Jahr 2011 eröffnete Haus leidet unter dem strikten Sparkurs der Stadt. Zugänglich ist die Ausstellung nur für angemeldete Besuchergruppen, die für eine 90-minütige Führung 45 Euro zahlen müssen. Eine so unerfreuliche wie vieldiskutierte Situation, die sich in nächster Zeit zumindest leicht verbessern soll: „Wir wollen regelmäßig Termine für kostenlose, öffentliche Führungen anbieten“, sagt Wisotzky. So sei es auf der Sitzung des Kulturausschusses am Mittwoch besprochen worden. Gedacht sei an wöchentliche Führungen an Werktagen plus eine monatliche Führung am Wochenende. Starten will man im April oder Mai.
Kostenlose Führungen geplant
„Geleitet werden die Führungen von unseren Guides, als Aufsicht sind Ehrenamtliche aus dem Historischen Verein dabei.“ Dazu habe auch der Personalrat der Stadt sein Okay gegeben, der sich sonst gegen den Einsatz von Ehrenamtlichen im Haus der Geschichte wehrte.
Darum wird eine weitere Öffnung der Ausstellung vermutlich erst im kommenden Jahr möglich sein: Bis zum Sommer 2015 solle ein größeres Konzept erarbeitet werden. „Denn die Führungen sind ja keine echte Alternative zum offenen Besuch der Ausstellung, bei dem man beliebig verweilen kann.“ Seine eigene Auswahl treffen, das Tempo selbst bestimmen – all das wird am Sonntag möglich sein. Und wer eine Führung bevorzugt, hat auch dazu Gelegenheit (10, 15, 11, 12, 14, 15, 16 Uhr, Treffpunkt Foyer im Erdgeschoss). Klaus Wisotzky ist gespannt, wie gut der Tag der Archive angenommen wird. „Beim letzten Mal vor zwei Jahren sind 950 Besucher gekommen, gerechnet hatten wir mit maximal 500 – es war der helle Wahnsinn.“
Er sei zwar skeptisch, ob sich das beim angesagten Frühlingswetter wiederholen lasse, lohnen würde es sich aber in jedem Fall: Man kann Magazin und Restaurierungswerkstatt besichtigen, im Vortragsraum werden Filme gezeigt, und um 14 Uhr eröffnet Oberbürgermeister Reinhard Paß die Ausstellung „Eisern ist die Zeit und gewaltig ist das Schicksal – zwei Essener Schulen im Ersten Weltkrieg“, die mit Schülern des Burggymnasiums erarbeitet wurden.
Als Stätten von Bildung, Wissenschaft und Kultur sollen die Archive am Sonntag gewürdigt werden. Auch sonst fehle es nicht an Anerkennung, versichert Wisotzky. So betrüblich der Missstand bei der Ausstellung sei, der Lesesaal sei schließlich Dienstag bis Donnerstag geöffnet. „Und dass man uns so ein tolles Haus gebaut hat, zeigt die Wertschätzung durch die Stadt.“