Junge Leute haben kein Interesse an Politik? Ihnen fehlt soziales Engagement und sie haben nur Party im Kopf? Beim ersten „Polit-Café“, organisiert vom Ring der politischen Jugend (RPJ), konnte man sich vom Gegenteil überzeugen.
Beim RPJ handelt es sich um einen Zusammenschluss der politischen Jugendorganisationen Grüne Jugend, Junge Liberale, Jungsozialisten in der SPD und der Jungen Union. Vertreter der vier Organisationen waren vor Ort, um sich mit Gleichaltrigen auszutauschen. So kamen rund 20 Leute im „Istra“ zusammen. Im Stil eines „Speed-Datings“ sollten sich die Gesprächspartner zum Thema „Jugendpolitik = Junge Politik in Essen?“ jeweils zwei Minuten unterhalten.
Die Gemeinsamkeiten wurden in den Zweiergesprächen schnell deutlich. Beim Thema Jugend seien die Ansichten der Organisationen oft ähnlich, erzählte Vivian Kühner (20), stellvertretende Vorsitzende der Jungen Liberalen Essen. „Oft geht es dabei einfach darum, das Interesse junger Essener für politische Themen zu aktivieren“, fuhr sie fort. Schnell stiegen die Gesprächspartner thematisch in die Kommunalpolitik ein: Bildung ist für alle ein wichtiges Thema – ebenso der Messeumbau. Nils Sotmann (19) von der Jungen Union sieht das Problem des Bürgerentscheids in der Höhe der Summe: „Die 123 Millionen Euro für den Messeumbau waren einfach zu schwer vermittelbar“.
David (22) ist der einzige „Unbekannte“. Er gehört nicht zu den Mitgliedern der vier Organisationen. „Mir geht es in erster Linie darum, aktiv zu sein, ‘was Gutes zutun. Die politische Richtung ist mir dabei erstmal egal“, erklärte er.
Alexander Nolte, Geschäftsführer des RPJ und Vorsitzender der Jusos Essen, zieht Bilanz: „Die Resonanz ist höher als wir erwartet hatten. Aber natürlich ist das alles noch ausbaufähig.“ Bei der nächste Veranstaltung könnte er sich in einer „hipperen Location“ auch mehr Besucher vorstellen. „Vielleicht in der Weststadthalle“, malte er sich aus.