Essen. In der Essener Wagenbauerhalle laufen derzeit die Vorbereitungen auf den Rosenmontagszug. Mit Angela Merkel und Barack Obama werden die Narren der KG Hahnekopp an den Start rollen.

Es riecht ein wenig nach Leim und ziemlich ordentlich nach frischer Farbe. Über dem gemächlichen aber zielstrebigem Werkeln der Männer in bekleckster Heimwerkerkleidung ruht der Blick einer gewaltigen Angela Merkel als wollte sie sagen: Eile mit Weile. Ein wenig Zeit ist noch übrig, doch für die Wagenbauer der Frohnhauser KG Hahnekopp 1862 läuft der Countdown rückwärts. Acht Tage sind es bis zum Rosenmontag, dann will die dicke Angie an die frische Luft.

„Für den großen Essener Rosenmontagszug bauen wir jedes Jahr einen neuen Motivwagen“, erzählt Rüdiger Feuersenger und pinselt noch ein wenig am roten Dress der Kanzlerin herum. Frech lacht ihr ein ebenso aufgeplusterter Barack Obama ins Gesicht. Klar, die Frohnhauser haben den NSA-Skandal ins Visier genommen. „Noch ein Smartphone, dann sind die Figuren erstmal komplett“, sagt der pinselnde Vorsitzende der Hahneköpper und deutet auf ein knapp ein Meter langes Mobiltelefon, das in einer Ecke auf den Einsatz wartet.

„Mit den Jahren weiß man, wie man einen Motivwagen baut“

Seit Wochen sind die vier Mannen der ältesten Karnevalsgesellschaft der Stadt – wie auch die Aktiven der anderen Karnevalsvereine – in der Wagenbauhalle auf dem Gelände der Jugendhilfe in Rellinghausen mächtig beschäftigt. Wochenende um Wochenende schlagen sie sich um die Ohren, und auch innerhalb der Woche gehört jede freie Minute dem großen Ziel. Fragt man sie nach ihren Arbeitsstunden, grinsen sie nur.

Nein, Karneval ist maximaler Effekt beim Einsatz von möglichst wenig Geld. Knapp 1000 Euro koste es, schätzen die Karnevalisten, bis so ein Neuaufbau auf dem vereinseigenen Trailer straßenfertig ist. Dann darf allerdings kein abgefahrener Reifen dazwischenfunken und auch der Tüv sollte besser keine Denksportaufgaben stellen. „Unsere Fahrzeuge werden jedes Jahr aufs Neue abgenommen, die Hürde haben wir wieder ohne Beanstandung genommen“, freut sich Rüdiger Feuersenger. Trotz Hallenmiete, Betriebskosten und „Wurfmaterial“ wie Bonbons und Schokolade, schafft es der Verein bislang, Jahr für Jahr die schwarze Null zu schreiben. Einige Unterstützer spenden Material und Fahrzeuge, mit u.a. Prunksitzung und Hausfrauennachmittag kommt bei den Hahneköppern etwas Geld in die Kassen.

Belohnt worden sind er und seine Hobby-Bastler schon häufiger. Vier Mal wurde der Wagen der KG Hahnekopp bereits zum schönsten Motivwagen des Zugs gekürt, als Vorjahressieger steht der Wanderpokal derzeit noch in der Vereinsvitrine. Und da, so unterstreicht der Vereinsvorsitzende, soll er auch bis zur nächsten Session bleiben.