Schwerer Unfall bei schneller Fahrt mit wenig Abstand. Richterin stellt Strafverfahren ein. Führerscheine gab es zurück Szenen wie diese hat fast jeder Autofahrer schon beobachtet. Aber nur selten landen die Wild-West-Fahrkünste vor Gericht. ...
... Nur weil die schnelle Fahrt zweier Kollegen bei wenig Abstand mit einem schweren Unfall endete, sahen sich die beiden Kontrahenten wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr auf der Anklagebank wieder.Ein Augenzeuge, aber auch später die Polizei, hatten den Verdacht, dass der Unfall das Ergebnis eines illegalen privaten Autorennens war. Aber das lässt sich schwer beweisen. Und die Angeklagten wollen davon nichts wissen. Beide sind Kollegen. Der Ältere, ein 54-Jähriger, hatte am 7. Mai nach Feierabend wegen des schönen Wetters noch Lust auf eine Fahrt mit seinem Porsche-Cabrio. Weil er sein Handy vergessen hatte, musste er noch kurz zu seiner Arbeitsstelle, traf dort auf seinen 31 Jahre alten Kollegen. Auch dieser ein Freund auffälliger Autos. Sein Sportwagen asiatischer Herkunft leuchtet in knallroter Farbe. Was sie besprochen haben, bleibt unklar. Gemeinsam fahren sie auf die Autobahn A 52. In Höhe der Kettwiger Ausfahrt kommt es zum Crash. Ein 34 Jahre alter Autofahrer hatte die Fahrmanöver der beiden zuvor beobachtet: "Die waren ein bisschen schnell." Der rote Sportwagen sei eng hinter dem Porsche gefahren, habe mehrfach vergeblich versucht vorbeizukommen. Der Zeuge sieht es sportlich: "Die wollten sich vielleicht ärgern oder Spaß haben."Beim älteren Angeklagten klingt es eher nach Pech, nach einer unglücklichen Verkettung. Er sei mit seinem Porsche nach rechts gezogen und habe abgebremst, gleichzeitig müsse der Wagen des Kollegen ebenfalls die Spur gewechselt haben: "Dann sah ich schon, wie der in die Leitplanke schoss. Ich selbst kam erst auf der Grünfläche zum Stehen."Der jüngere Angeklagte kann zur Wahrheitsfindung nicht viel beitragen. Ihm fehle die Erinnerung, sagt er. Schwere Verletzungen hatte er erlitten, als er mit seinem roten Sportauto in die Leitplanken krachte. Drei Wochen lang lag er in der Klinik. Amtsrichterin Dreher scheint das Strafe genug zu sein. Nach einer Pause stellt sie das Verfahren gegen beide Angeklagte auf Kosten der Landeskasse ein. Die Führerscheine werden den beiden Angeklagten, die darüber froh lachen, wieder ausgehändigt. -ette