Mieter wie Hausbesitzer kennen das: Sie können noch so viele Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzen - die Kosten galoppieren trotzdem davon, weil die Energiepreise immer weiter steigen. Das bekommt auch die Eissporthalle am Westbahnhof zu spüren. Die finanziellen Dimensionen sind geradezu dramatisch. Auf 120 000 Euro summiert sich die offene Stromrechnung. Weil der Trägerverein sich nicht mehr in der Lage sieht diese Forderung zu begleichen, steht der Sport- und Bäderausschuss des Stadtrates in seiner heutigen Sitzung vor der Frage, ob die Stadt für diese Summe aufkommen soll. Andernfalls droht dem Trägerverein die Insolvenz. Eine solche wäre das Aus für die Eissporthalle.
Dass dieses Szenario nun droht, kann für die Sportpolitiker im Rat nicht überraschend kommen. Schon vor einem Jahr hat der Trägerverein eindringlich daraufhin gewiesen, dass sich die Schere aus sinkenden Einnahmen einerseits und steigenden Kosten andererseits immer weiter öffnet. Damals beließ es der Sportausschuss bei dem jährlichen Zuschuss von 150 000 Euro pro Jahr. Nun zeichnet sich ab, dass es dabei nicht bleiben kann, sollen die Lichter am Westbahnhof nicht für immer ausgehen.
Denn der Trägerverein ist finanziell aus gleich mehreren Gründen ins Rutschen gekommen, erläutert Wolfgang Rohrberg, Geschäftsführer des Essener Sportbundes (Espo) und in Personalunion 2. Vorsitzender des Vereins. Um nur die wichtigsten zu nennen: Die Eishockey-Cracks der ESC Moskitos Essen jagen dem Puck inzwischen in der Oberliga nach; ihre Spiele locken 500 Besucher in die Eishalle - nicht einmal halb so viele wie noch in der 2. Bundesliga. Mit dem Zuschauerschnitt sinken die Einnahmen der Gastronomie. Schwerer wiegt, dass die Konkurrenz durch „Essen on Ice“ und die Eislaufbahn auf Zollverein der Eissporthalle das Wasser abgraben. Unterm Strich sind die Einnahmen des Trägervereins innerhalb von fünf Jahren um 90 000 Euro auf 310 000 Euro pro Jahr gesunken. „Unter den gegebenen Bedingungen werden wir die Eishalle auf Sicht nicht weiter führen können“, warnt Rohrberg und spielt allen voran auf die Energiekosten an. Von einer Kostenfalle ist die Rede, die bei Vertragsabschluss im Jahr 1989 nicht abzusehen gewesen sei.
Die „finanziellen Rahmenbedingungen“ sollen auf Vorschlag der Verwaltung neu verhandelt werden, was nichts anderes bedeuten dürfte, als dass der jährliche Zuschuss angehoben wird. Gibt es dazu eine Alternative? Erst in den Jahren 2010 und 2011 war die Eissporthalle mit finanziellen Mitteln aus dem Konjunkturpaket des Bundes für rund 3,7 Millionen Euro grundsaniert worden. Begaben sich die Sport- und Bäderbetriebe damit auf allzu dünnes Eis?