Stadtwald. .

Liebe, Verzweiflung, Ungerechtigkeit, Tod aber auch Aufbruch, Idealismus, Selbstfindung und Freiheit – es sind die großen Themen der Menschheit, die die Achtklässler der Waldorfschule auf die Bühne bringen. Für das Klassenspiel haben sie sich das Bühnenstück „Les Miserables“ nach dem gleichnamigen Roman von Victor Hugo ausgesucht, ein Klassiker der Weltliteratur.

„Es sind aber genau die Themen, die die Kinder, die am Beginn ihrer Pubertät stehen, beschäftigen“, erklärt die Klassenlehrerin Andrea Draese die schwere Kost für die 13- bis 14-Jährigen. Über sechs intensive Wochen lang haben sich die 29 Schüler teilweise unter Anleitung einer Schauspielerin vorbereitet, haben eine unglaubliche Menge Text gelernt und sich im Geschichtsunterricht mit den gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten in Frankreich zur Zeit der Revolution auseinandergesetzt. Und trotzdem ist es erstaunlich, wie selbstbewusst die Teenager auftreten und wie ernsthaft und konzentriert sie sich auf der Bühne während der Generalprobe präsentieren. Schon im ersten Akt, als die Fabrikarbeiterinnen im Chor „Am Ende des Tages“ singen und mit mechanischen Handbewegungen ihre Arbeit verrichten, gelingt es den jungen Schauspielern, die ganze Erbärmlichkeit und Ärmlichkeit der damaligen Zeit auszudrücken.

Klassisch ist das selbst gestaltete Bühnenbild, sind die Kostüme. Sie stammen aus dem großen Fundus der Waldorfschule, für die Theaterspiel seit jeher zum pädagogischen Konzept gehört und die mit ihren fast schon professionellen Aufführungen in der großen Aula immer wieder für Furore sorgt. „Es ist eine ganz besondere Erfahrung für die Schüler, auf der Bühne vor großem Publikum zu stehen und es lässt sie reifen“, sagt Andrea Draese. Mit viel Herzblut hat sie ihre Klasse in den vergangenen Wochen begleitet und ist nach der letzten Probe vor der Premiere überzeugt, „dass das zwei großartige Aufführungen werden“.

Vorführung ist heute, Freitag, 19.30 Uhr und morgen, Samstag, 19.30 Uhr, im großen Saal der Freien Waldorfschule, Schellstraße 46. Der Eintritt ist frei.