Essen. Die Schule an der Ruhr kämpft an ihren beiden Standorten mit zahlreichen Baustellen: Da ist ein Dach marode, ein Spielgerät gefährlich, eine Sportfläche gesperrt. Nun wurde der Unterricht für vier Klassen kurzfristig abgesagt, weil ihre Räume von Schimmel befallen sind.
Die Schule an der Ruhr in Kettwig hat zwei Standorte und jede Menge Baustellen: Am gestrigen Donnerstag erfuhren Dritt- und Viertklässler, dass sie heute zu Hause bleiben müssen – wegen Schimmelbefalls der Klassenzimmer.
„Das Thema begleitet uns schon über ein halbes Jahr, und nun werden plötzlich die Klassen gesperrt und die Schule fällt aus. Das ist eine Katastrophe, auch wegen der möglichen Spätfolgen für die Kinder“, sagt eine Mutter, deren Tochter die dritte Klasse am Standort Mintarder Weg besucht. Eher zufällig hätten einige Eltern am Donnerstagmorgen an der Grundschule von der Sperrung erfahren, per Telefon und Whatsapp habe sich die Nachricht in Windeseile verbreitet.
Das Problem war bekannt
Offiziell wurden die Familien per Elternbrief informiert, den die Kinder nach Schulschluss mitbrachten. Darin hieß es auch, dass die Schüler in nächster Zeit teils in der Aula unterrichtet werden, teils in Räumen am Standort Gustavstraße auf der anderen Ruhrseite.
Probleme gebe es auch dort, sagt der Vorsitzende der Schulpflegschaft, Peter Hönscheid. „Das Dach ist so marode, dass Bruchstücke auf die Kinder herabstürzen könnten.“ Darum stehe seit einiger Zeit ein Schutzgerüst am Schulgebäude; bis zu den Sommerferien solle das Dach aber repariert werden, hat die Stadt der Schule signalisiert. Unfallgefahr herrschte auch durch ein altes Klettergerüst, für das noch Ersatz gesucht wird. „Auf den beengten Schulhof kommen nun noch weitere drei Klassen.“
Am Mintarder Weg sei übrigens eine Sportfläche gesperrt, so Hönscheid. Er bestätigt auch, dass die nun gesperrten Klassenzimmer bereits 2013 durch Feuchtigkeit und Geruchsbelästigung auffielen. Damals habe es eine erste Prüfung gegeben: „Dann wurden die Fenster gereinigt, und es wurde eine Zeit lang besser.“ Ausreichend war die Maßnahme wohl nicht: Nach einer Begehung an diesem Mittwoch zog die Schulleitung die Notbremse. Im eilig aufgesetzten Elternbrief wird nicht einmal gesagt, wie berufstätige Eltern die Betreuung ihrer Kinder gewährleisten sollen. Wer weder 8-bis-1-Betreuung noch Ganztag gebucht hat, muss wohl auf deren Kulanz hoffen oder rasch selbst eine Lösung organisieren.
„Ich kann nicht sagen, ob es eine Notfallregelung gibt“, bedauert Ralf Groh, Abteilungsleiter Schulservice im Schulamt. Er habe Donnerstagfrüh von der Schulleiterin erfahren, dass die Klassenräume sofort gesperrt werden müssten. Warum die Sanierung der Räume und der Umzug der Schüler nicht mit Vorlauf organisiert wurde, müsse die städtische Immobilienwirtschaft sagen. Die aber ist Donnerstag nicht für die WAZ zu erreichen, Schulleiterin und Schuldezernent wollen sich nicht äußern. Groh kündigt zumindest an, es gebe heute einen Termin mit allen Beteiligten, „damit der Schulbetrieb ab Montag wieder läuft“.