„Ich habe ein besseres Gefühl, wenn ich in Arbeitsklamotten rumlaufe und dazu gehöre“. Torsten H. (45), einst Bergmann auf Walsum, schaut nur noch gelegentlich am Willy-Brandt-Platz vorbei. Eher, wie auch an diesem Dienstagmorgen, findet er den Weg ins „Krisencafé“. Der schwarze Kapuzenpulli, die grüne Arbeitshose und die gelben Handschuhe verraten: Torsten hält öffentliches Grün in Schuss. Als Ein-Euro-Jobber im Arbeits- und Qualifizierungsprojekt „Opti“ reinigt er zurzeit einen Spielplatz an der Bäuminghausstraße. Hinter ihm liegen drei verlorene Jahrzehnte. Den Job auf dem Pütt schmiss er früh, in der Clique kam er über Alkohol und Haschisch schnell zu Heroin und Kokain. Und schließlich hinter Gitter. „Ich habe neun Jahre Gefängnis und drei Therapien hinter mir.“
Immer wieder habe er versucht, dem Abwärtsstrudel zu entrinnen. „Die Opti-Leute haben mich toll unterstützt und durch die Arbeit finde ich endlich einen Rhythmus, mein Tag ist wieder strukturiert.“
Vorangegangen waren bittere Rückschläge. „Meine Partnerin ist gestorben und ich erkrankte an Hepatitis C“. Den Kontakt zu Eltern und Geschwistern in Duisburg hat er schon vor Jahren abgebrochen. „Ich hatte es nicht gut zuhause.“
Gerne würde Torsten H. endlich ein bürgerliches Leben führen. Aber noch kämpft er mit den Folgen von Privatinsolvenz und Bewährungshilfe. „Putzen für Bier“ findet er wichtig. „Vom Alkohol wird man die Leute vielleicht nicht wegkriegen, aber für die, die ganz unten sind, ist es eine große Chance.“