Essen-Borbeck. . Die Polizeiwache in Essen-Borbeck wird ab Juni nachts und sonntags geschlossen. Mit den eingesparten Dienststunden baut die Polizei dort eine Kradstaffel auf und will mehr Präsenz auf der Straße zeigen. Acht Motorräder soll es geben. Hilfesuchende erreichen per Notruf die Polizei in Altenessen.

Die Polizei im Essener Norden will künftig mehr Präsenz auf der Straße zeigen und verändert deshalb ihre Organisation. Die Wache in Borbeck wird ab dem 1. Juni nachts und sonntags geschlossen sein. Mit den 7500 (Innen-)Dienststunden, die so pro Jahr eingespart werden, soll der Streifendienst verstärkt werden. Außerdem erhält die Wache eine Krad­staffel mit acht Motorrädern.

„Wir sind kein Wirtschaftsunternehmen, aber auch wir überprüfen unsere Abläufe“, erklärt Harald Hagen, Leiter der Polizei im Norden, die Stützpunkte in Altenessen, Borbeck, Altendorf und Katernberg hat und in ihrem Einsatzbereich 220.000 Essener zählt. Die wünschen sich vor allem eins: Sicherheit. „Die wollen wir ständig verbessern“, so Polizeidirektor Michael Schemke, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr und damit Essens oberster Schutzpolizist.

Eine Arbeitsgruppe hat die Abläufe überprüft und Zahlen ausgewertet. „Unser Vorteil: wir können anhand unserer Protokolle beispielsweise genau sagen, was Mittwochnacht gegen 3 Uhr los ist“, sagt Harald Hagen. In der Regel nicht viel. Gleiches gilt für nächtliche Besuche auf der Wache in Borbeck. Laut Statistik kommen etwa zwei Bürger pro Nacht. Alle zwei Tage wird eine Anzeige aufgegeben. „Meist wollen die Bürger die Toilette nutzen oder bitten darum, dass ein Taxi gerufen wird“, erklärt Hagen.

Kradstaffel mit acht Motorrädern

Vergleichbare Zahlen wurden vorgelegt, als die Polizei die Öffnungszeiten der Wache Steele reduzierte. Unabhängig vom bescheidenen nächtlichen Bürger-Begehren haben immer zwei Polizisten Dienst. „Das sind Liegenschaftsbewacher. Die Kräfte können sinnvoller eingesetzt werden, als eine kaum frequentierte Polizeiwache zu bewachen“, sagt Polizeidirektor Schemke. Deshalb wird die Wache nachts geschlossen, wobei Hilfesuchende per Notruf die Polizei in Altenessen erreichen. Die ist, wie die Wachen Mitte, Süd und das Präsidium an der Büscherstraße, durchgehend besetzt.

Die eingesparten Arbeitsstunden werden zu Gunsten der Präsenz auf der Straße umgeschichtet. Borbeck erhält für den Norden, wie die drei anderen Inspektionen, eine Kradstaffel mit acht Motorrädern. „Ein Zugewinn an Präsenz im öffentlichen Raum und an Brennpunkten. Außerdem wollen wir die Einsatzreaktionszeit verbessern, weil mehr Streifen unterwegs und wir beweglicher sind“, erklärt Harald Hagen. Nur eins kann die Motorräder bremsen: Eis, das im Winter auf der Straße liegt.