Essen. . Drei Künstler finden in der Essener Galerie Obrist neue Verbindungen: die installativen Arbeiten von Jürgen Paas treten in Dialog zu den Reliefs von Bodo Korsig und den Malereien von Dirk Salz. Das Ganze nennt sich „Edges“, ist aber nicht zwangsläufig geradlinig .

Eine Ausstellung, die „Edges“ heißt, muss nicht zwangsläufig geradlinig sein. Ganz im Gegenteil kreist und rundet, dreht und gedankenwirbelt es ganz munter in der Galerie Obrist. Und die besagten Kanten sind eher Verbindungslinien zwischen drei Künstlern, allesamt international im Geschäft, die sich schon seit einer ganzen Weile kennen, mögen und schätzen und „Edges“ auch gleich zu einem Dreiländereck-Projekt machen: Essen, Wien, Amsterdam.

Mit Bodo Korsig, Jürgen Paas und Dirk Salz sind dabei drei Positionen vertreten, deren künstlerische Schnittmenge zunächst gar nicht so groß scheint, dass sie sich jedem Betrachter sofort als Gruppenthema aufdrängen würde. Viel spannender als die Symbiose ist denn auch die Abgrenzung, die Vibration, die aus den verschiedenen Kunst-Signalen entsteht.

Der in Essen gut bekannte Jürgen Paas bringt seine Kinorollen-Installationen in Position, bis das Material - Kunststoffbänder, die wie Filmrollen auf farbige Aluminiumwellen gedreht werden - den Assoziationskettenfilm im Kopf in Bewegung setzt. Hier dreht das Material nicht nur um sich selber, es springt auch hervor, verlässt die Form, macht dazu schöne große konzentrische Kreise auf der Wand und fädelt neue Sichtbezüge ein.

Das Gehirn, das Bodo Korsig dazu an die Wand gehängt hat, wird man dabei nicht aus den Augen lassen. Das chromglänzende Gebilde, das in seiner hocheleganten Schwingung und der rhythmischen Löchrigkeit den Denkapparat geradezu sinnlich erscheinen lässt, steht in einer Reihe mit dem löcherstacheligen Schnuller, dem lückenhaften „Gedankensplitter“. Wand-Skulpturen, die in ihrer klaren Kontur und ihrer einfachen Doppelbödigkeit doch immer mehrere Gedankenverbindung zulassen.

Malerei wie Eisflächen

Ihr kontemplatives Gegenüber finden sie in der Malerei von Dirk Salz. Seine Bilder, die manchmal an schimmernde Eisflächen oder edle Granitwände erinnern, feiern die Kunst der Reduktion im reichen Umgang mit dem Material. Schicht für Schicht trägt der Künstler das mit Farbpigmenten abgemischte Epoxidharz auf die Leinwand auf, schafft so eine unergründliche Tiefe, die doch gleichzeitig mit der glatten, glänzenden, makellosen Bilderoberfläche in Korrespondenz tritt. Zeit, Raum, Struktur, all das ist unter der oft mattgrauen bis kieselweißen Fläche versiegelt und gleichzeitig offen für Deutungen.