Morgen bekommen die Schülerinnen und Schüler in NRW ihre Zeugnisse für das erste Schulhalbjahr. In den Noten steckt eine Menge Arbeit und Fleiß. Am Werdener Gymnasium wird aber vorher noch einmal auf eine ganz andere Art und Weise gearbeitet - eine Aufräumstunde steht auf dem Plan.

Alle 1200 Pennäler und alle 100 Pauker packen an und räumen ihre Penne auf. „Wir machen die Aktion bereits im zweiten Jahr“, erklärt Felicitas Schönau, Schulleiterin des Gymnasiums Werden. Im Laufe eines Halbjahres sammle sich so einiges an: Landkarten, die nicht mehr gerade an der Wand hängen, Poster, die auf dem Schrank liegen und noch nicht angebracht sind, Tüten, die niemand mehr braucht – es gebe das ein oder andere zu tun, was im normalen Alltag liegen bleibe.

Jede Klasse räumt ihren Klassenraum auf, repariert das schiefe Brett im Regal, das einen seit Wochen stört, tauscht die veraltete Dekoration aus, entsorgt Papier, das nicht mehr gebraucht wird. „Natürlich achtet jeder Klassenlehrer darauf, dass sein Klassenzimmer in Schuss gehalten wird“, sagt Schönau. So gebe es in jeder Klasse Ordnungsdienste, die nach Schulschluss die Räume fegen, oder Tafeldienste, die die Tafel regelmäßig wischen und für genügend Kreide und einen sauberen Schwamm sorgen. Ebenso sorgen Schüler dafür, dass Cafeteria und Schulhof nicht zugemüllt werden. „Aber bei 30 Heranwachsenden in einem Raum fällt ab und zu auch einmal etwas durch das Raster“, sagt die Pädagogin. Genau dafür sei die Aufräumstunde gedacht, denn in geordneten und gestalteten Räumen fühle man sich einfach wohler - und „das verbessert die Lernatmosphäre“.

Die Oberstufenschüler dürfen ebenso wenig einen lauen Lenz schieben - sie kümmern sich um die Fachräume im Hauptgebäude. Dort gebe es Fachsammlungen, die sortiert werden müssen, oder Wörterbücher, die ordentlich zurück in Regale gestellt werden können. Einige Fächer haben sich gleich größere Aufgaben vorgenommen, zum Beispiel Englisch. „Die Oberstufen-Englischräume liegen direkt unter den Chemieräumen, die gerade aufwendig von der Stadt Essen renoviert werden“, sagt Direktorin Schönau. Bei den Bauarbeiten wurden die Decken geöffnet und Staub gelangte in die Englischräume, die daraufhin komplett neu gestrichen wurden. Die vorhandene Dekoration wurde abgenommen.

Gleich mehrere Grundkurse der Jahrgangsstufe 10 machen sich nun an die Arbeit, um die drei Englischräume neu einzurichten und zu verschönern. Hierzu haben die Englischlehrer des Gymnasiums Werden Dutzende neue Plakate besorgt, von Landkarten englischsprachiger Länder und dem Londoner U-Bahnplan über Poster von der New Yorker Skyline und der britischen Königsfamilie bis zu typisch englischen Motiven wie dem Motto „Keep calm and carry on“. Auch Schülerwünsche wurden selbstverständlich berücksichtigt. „Die Schüler wünschten sich Wandtattoos“, erzählt Schönau. Daher werden ab Freitag drei Meter große Skylines von London und New York die Englischräume schmücken. Beste Voraussetzungen für gute Lernbedingungen im zweiten Halbjahr, das direkt in der nächsten Woche beginnt.