Das mögliche Aus für den Müllofen der Entsorgungsfirma Harmuth unweit des Stadthafens trifft vor Ort auf das zu erwartende Echo. „Wir freuen uns hier im Norden über jede Dreckschleuder, die weg kommt“, sagt Peter Wallutis. Der Anwohner der Hafenstraße hatte vor fünf Jahren vergeblich gegen die Inbetriebnahme der Verbrennungsanlage vor dem Verwaltungsgericht geklagt. Nun könnte es schneller gehen, als es sich mancher erträumt haben dürfte.

Sollte es zur wie auch immer gearteten „Kooperation“ zwischen Harmuth und dem Branchenriesen Remondis kommen, steht die Müllverbrennungsanlage auf dem Econova-Gelände zur Disposition. Angedacht sei ein „Stand-by-Betrieb“, formuliert Harmuth-Geschäftsführer Stefan Strüngmann. Ein Ofen für Notfälle also, sollte es bei der Verbrennung andernorts zu Engpässen kommen. Dies dürfte allenfalls eine theoretische Überlegung sein. Mit einer Kapazität von maximal 26 500 Tonnen pro Jahr gilt der Harmuth-Ofen als vernachlässigbare Größe angesichts eines Überangebots an Verbrennungsanlagen in NRW. Man müsse keine hellseherischen Fähigkeiten haben, um zu erkennen, dass die Anlage obsolet sein wird, sollten Harmuth und Remondis sich einig werden, heißt es beim Entsorger in Lünen, der unter anderem an der Müllverbrennungsanlage in Oberhausen beteiligt ist.

Jene 4000 Bürger, die bei der Bezirksregierung Einspruch gegen die Betriebsgenehmigung eingelegt hatten, werden es gerne hören. Auch wenn der Harmuth-Ofen offenbar problemlos feuert. Störfälle hat es nach Angaben der Aufsichtsbehörde bislang jedenfalls nicht gegeben.

Bislang keine Störfälle

Innerhalb der kommenden drei Monaten wollen Harmuth und Remondis ihre Gespräche über eine Zusammenarbeit zu einem Ende führen. Harmuth spricht von einer Kooperation. Alle Optionen seien offen, heißt es bei Remondis. Auch eine komplette Übernahme des Familienunternehmens sei möglich. Dass Harmuth eventuell verkaufen könnte - dieses Gerücht machte im Umfeld des Entsorgungsbetriebes schon vor Monaten die Runde. Firmeninhaber Stefan Harmuth wird in diesem Jahr 71 Jahre alt. Für einen Mittelständler werde es immer schwieriger.

So oder so, ein Einstieg bei Harmuth erscheint für Remondis attraktiv. Das 133 000 Quadratmeter große Betriebsgelände auf dem Econova-Gelände biete genügend Entwicklungsmöglichkeiten. Ein Satz, der hellhörig macht. Auch der Lkw-Verkehr zum Recyclingzentrum war Anwohnern der umliegenden Stadtteile übel aufgestoßen. Peter Wallutis rechnet Stefan Harmuth persönlich hoch an, dass er Wort gehalten habe. „Er hat zugesagt, dass er seine Lkw nicht über die Hafenstraße fahren lässt. Daran hat er sich bis heute gehalten.“