Keine Woche ist es her, dass wir einen hübschen Bevölkerungszuwachs für Essen vermelden konnten: Zu Silvester 2013 hatte die Stadt 573 115 Einwohner – 1708 mehr als im Vorjahr. Nun teilt das Presseamt mit, dass auch der Anteil der Hochbetagten erneut gestiegen ist. Laut der Statistik der Altersjubiläen lebten im vergangenen Jahr 5599 Senioren, die 90 Jahre und älter sind, in Essen. 372 Jubilare mehr als 2012.

Die Statistik bestätigt, was Laien beim Besuch eines Senioren-Tanztees ahnen: Das Alter ist weiblich; 4571 Frauen zählen zur Generation 90 plus. Die älteste Essenerin ist 109 Jahre alt und möchte ungenannt bleiben. Die zweitälteste ist Elfriede Kohn (105); der älteste Mann ist Heinrich Homann (104).

Schon, wer seinen 80. Geburtstag feiert, bekommt Glückwunschpost vom Oberbürgermeister: 3985 Briefe wurden 2013 verschickt. Zum 90. Geburtstag erhält man auf Wunsch den Brief plus Blumenstrauß persönlich überbracht – als Blumenbote fungiert der zuständige Bezirksbürgermeister. Wer seinen 100. Geburtstag feiert, dem gratulieren neben dem OB auch Ministerpräsidentin und Bundespräsident per Brief. 2581 Alters-Jubilare wurden persönlich von Vertretern der Stadt geehrt.

Eine Staffelung gibt es auch bei den Schreiben zu den Ehe-Jubiläen: Zur Goldhochzeit gratuliert der OB, zur Diamantenen gesellt sich die Regierungspräsidentin dazu und wer’s bis zur Eisernen Hochzeit schafft, dem gratulieren auch Ministerpräsidentin und Bundespräsident. Boten sind wieder die Bezirksbürgermeister. 2013 gratulierte die Stadt nur 40 Ehejubilaren. Das hängt damit zusammen, dass die Paare die Gratulation anders als die Geburtstagskinder selbst beantragen müssen (Kasten). Die offizielle Zahl der Ehejubiläen ist daher stets recht niedrig.

Bis ins Jahr 2002 waren langlebige Ehen noch bares Geld wert: Zur Goldenen Hochzeit spendierte das Land bis ins Jahr 1998 jeweils 100 Mark; bis 2001 gab es zur Diamantenen 200 Mark vom Land und dann bis Ende 2002 immerhin 50 Euro. Als im wahrsten Sinne des Wortes langfristige Anlage war die Eiserne Hochzeit zu werten, für die es bis 2001 noch 200 Mark vom Land und 250 Mark vom Bund gab, dann reduzierte das Land auf 50 Euro, der Bund gab 150 Euro. Ende 2002 wurden auch diese Geldgeschenke gestrichen; an der bloßen Gratulation durch Stadt und Staat sind offenbar aber nicht so viele Paare interessiert. Oder für sie gilt: Nur die Liebe zählt.