Kray. .

Der Rechtsextremismus hat seine eigene Sprache. Welche Symbole und Codes die rechte Szene intern, aber auch in der Öffentlichkeit verwendet, darüber informierte nun der Verein „Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz“ im Rathaus Kray.

Mehr als 60 Besucher waren der Einladung des Runden Tisches „Kray ist bunt“ in den Saal des historischen Hauses am Kamblickweg gefolgt. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Menschen dort das Problem Rechtsextremismus nicht verdrängen wollen, sondern im hohen Maße dafür sensibilisiert sind, diesem aktiv zu begegnen.

Und so zeigte sich auch Max Adelmann von „Essen stellt sich quer“ sehr zufrieden über die große Resonanz. Er informierte im Laufe des Abends über Ausprägungen rechtsextremen Gedankenguts speziell im Kray, die immer wieder im Stadtteil auftauchen.

Parolen wurden übermalt

Als im September 2012 der Runde Tisch „Kray ist bunt“ gegründet wurde, um für ein tolerantes und vielfältiges, Kulturen übergreifendes Miteinander in Kray einzutreten, stießen die Initiatoren nicht selten auf Widerstand der rechten Szene. So fanden sich in Kray während der multikulturellen Feste rund um den Spielplatz Kiwittstraße/Marienstraße immer wieder aufgesprühte Symbole rechtsextremen Inhalts. Und auch im Mai vergangenen Jahres beim Zug durch den Stadtteil und der anschließenden Verlegung der Bodenintarsie des „Engel der Kulturen“ kam es immer wieder zu Schmierereien: NS-Symbole wie Hakenkreuze bis hin zu speziellen Zahlencodes, die, analog der Abfolge des Alphabetes als verschlüsselter Hinweis auf den Hitlergruß oder auch auf die Initialen Adolf Hitlers gelten.

Adelmann: „Wir fanden in Kray mehrere Stromkästen mit Aufschriften wie „NS“, „NS jetzt“, beispielsweise an der Leither Straße/Ecke Blittersdorfweg sowie am Flüchtlingsheim in der Grimberg­straße 20 eine „SS-Rune“. Jeweils in rot aufgesprüht. An einer Mauer eines privaten Anwesens an der Korthover Straße zusätzlich die Aufschrift „Kray ist braun.“ Aktuell wurde man an der Bartlingsstraße fündig, „doch da waren die NS-Symbole bereits übersprüht oder übermalt worden“, so Adelmann.

Bei Strafe verboten

Der Versuch, rechtsextremes Gedankengut zu verschleiern, ist nicht neu, wie Referent Marat Trusov von der Wuppertaler Initiative erklärte. Da beinahe alle rechtsex­tremen Symbole oder Kennzeichen nach § 86 StGB – Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen – und § 86a StGB, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, bestraft werden, wird dies über besagte Zahlencodes oder auch durch bestimmte Kleidung versucht. Dass sich die Szene dabei lange bestimmte Labels, z. B. Fred Perry und Lonsdale bediente, ist bekannt. „Doch nachdem diese Firmen sich klar gegen solche Assoziationen positionierten, rückten andere Marken in den Fokus“, wie Adelmann sagt.

Gerichtsurteile

Beispielsweise, wie Trusov ausführt, „Consdaple“, bei dessen Shirts bei geöffneter Jacke nur noch das Akronym der verbotenen Partei NSDAP sichtbar ist. Adelmann: „Auch dies ist strafbar. Es gibt Fälle, in denen dies gerichtlich geahndet wurde.“ So vom Amtsgericht Prenzlau, dessen Urteil später auch vom Landgericht Neuruppin bestätigt wurde.