Mit 20 von 64 Veranstaltungen bleibt Essen auch in diesem Jahr der Hauptstandort des Klavier-Festivals Ruhr, das vom 9. Mai bis zum 12. Juli 110 Künstler, darunter 89 Pianisten und zehn Orchester, in 19 Städten des Reviers erwartet. In der Essener Philharmonie stellte jetzt Intendant Franz Xaver Ohnesorg die neu gestylte Prorammbroschüre mit ihren attraktiven Angeboten vor.

Die Veranstaltungspalette ist denkbar bunt gemischt und geht über Konzerte berühmter Stars und begabter Nachwuchshoffnungen weit hinaus. Kinder- und Jugendprojekte, Meisterkurse, Vorträge und eine Menge Jazz sorgen für viel Abwechslung. Da in diesem Jahr gleich drei thematische Schwerpunkte gesetzt werden, wirken manche Programme recht buntscheckig. Das mag die Orientierung erschweren, garantiert aber viel Überraschungspotenzial.

Am wenigsten noch die Begegnung mit berühmten und immer wieder gern gehörten Zugpferden wie Anne-Sophie Mutter (11. Mai), Daniel Barenboim (mit einem Schubert-Programm am 27. Mai), Maria Joáo Pires (mit Debussy und Schuberts letzter Sonate in B-Dur am 15. Juni), Grigory Sokolov (6. Juli) sowie Martha Argerich und Lilya Zilberstein im Duo am 11. Juli.

Den 150. Geburtstag von Richard Strauss deckt der phänomenale Träger des letztjährigen Festival-Preises, Marc-André Hamelin, mit der Burleske d-Moll ab, unterstützt vom WDR-Sinfonieorchester unter Leitung von Andris Nelsons.

Sein kongenialer Kollege Pierre-Laurent Aimard setzt mit „Etüden“, einem weiteren Schwerpunkt, einen eigenen Akzent, indem er sich auf sämtliche Etüden des ungarischen Meisters György Ligeti konzentriert. Vom 3. bis 5. Juni leitet er im Haus Fuhr zu diesem Thema einen Meisterkurs, am 6. Juni wirkt er von 18 bis 23 Uhr in der Folkwang Universität in einer „großen Ligeti-Nacht“ mit, und am 6. Juli präsentiert er auf Pact Zollverein die Ergebnisse eines Projekts rund um Ligetis Etüden mit Schülern und Studierenden aus dem Ruhrgebiet sowie dem Folkwang Tanzstudio.

Als Erinnerung an den Beginn des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren gehört „Klaviermusik für die linke Hand“ zum thematischen Zentrum des Festivals. Eine Hommage an den österreichischen Pianisten Paul Wittgenstein, der im Krieg seinen rechten Arm verloren hat und, anstatt aufzugeben, namhafte Komponisten um Werke „für die linke Hand“ gebeten hat. Markus Becker, die Bochumer Symphoniker und Steven Sloane werden am 7. Juli zwei Werke von Franz Schmidt und Alexandre Tansman zu Gehör bringen.

Das letzte Wort hat der Jazz. Till Brönner & Friends beenden das Festival am 12. Juli in der Philharmonie mit einer vitalen Session. Zuvor können sich Essens Jazzfreunde auf klingende Namen wie Chilly Gonzales (13. Mai), Chucho Valdés & The Afro-Cuban Messengers (22. Mai), Pablo Held, John McLaughlin u.a. (17. Juni) und das Monty Alexander Trio (27. Juni) freuen.