Essen. Der Wanderweg “Fünfkirchenblick“ in Essen ist nicht allzu bekannt - und deshalb umso mehr zu empfehlen. Zu Fuß geht es von Huttrop oder der Ruhrallee nach Steele. Zwischendurch gibt es jede Menge zu entdecken und tolle Ausblicke ins Ruhrtal.
Zu Fuß von Huttrop oder der Ruhrallee nach Steele - da werden die meisten wohl den Radweg an der Ruhr nehmen, was keine schlechte Wahl ist. Es gibt aber alternativ auch einen Wanderweg, der nicht allzu bekannt, deshalb umso mehr zu empfehlen ist. Er führt abwechslungsreich und mit einigen Steigungen immer hart an der Geländekante entlang, erschließt dem Wanderer das ganze Ruhrtal von höherer Warte und gewährt zumal bei klarem Wetter prachtvolle Aussichten. Das gilt umso mehr im Winter, wenn die Blätter der Bäume nicht den Blick versperren.
Starten kann man beispielsweise an der Kunstwerkerstraße im Siepental. Genau gegenüber der alten Schule, links vorbei an einem denkmalgeschützten schiefergedeckten Haus geht ein wackeliger Treppenweg hoch, dem man sich dennoch anvertrauen kann. Schon bald trifft man auf das Zeichen „XR“, mit dem der Sauerländische Gebirgsverein den Ruhrhöhenweg markiert hat. Und genau da geht’s lang.
Wenn in Essen schon die Straßen nicht sonderlich gut sind, gilt das umso mehr für die Wanderwege. Das gibt dem Weg, der im Huttroper Teil auf den schönen Straßennamen „Fünfkirchenblick“ hört, streckenweise eine fast abenteuerliche Komponente. Auch bricht die Markierung immer wieder ab, sodass etwas Findigkeit gefragt ist.
Wirklich schön ist aber der Fernblick, wenn man auch nicht unbedingt nur Idylle pur sieht. Die Wiesen der Wassergewinnungsanlagen in Überruhr, die Steeler Hochhäuser, die glänzende Ruhr mit dem Wehr - das hat was. Unten rauscht die vierspurige Westfalenstraße, sonst könnte man glatt vergessen, mitten in einer Großstadt zu sein.
Gepflegtes Grün zum Flanieren
An der Spillenburgstraße erreicht der XR-Weg dann Steele. Hier geht’s am alten Knappschafts-Krankenhaus vorbei, das auf der Klippe thront wie eine Burg und das übrigens einen beliebten, öffentlich zugänglichen Park besitzt. Das Potenzial der Aussichtspunkte an diesem wunderbaren Teil des Weges ist grandios, wenn sie nicht so schrecklich vermüllt und verranzt wären - am besten nicht so oft auf den Boden schauen, sondern in die Ferne.
Zum Abschluss biegt man dann in den Steeler Stadtgarten ein. Der zweitälteste Park Essens ist mit gut vier Hektar zwar klein, aber dennoch sehenswert. Auch im früher selbstständigen Steele hatten die Bürger den Drang, gepflegtes Grün zum Flanieren zu schaffen. 1911 konnten der Park und der noch bestehende Jugendstil-Saalbau eingeweiht werden. Einkehren wäre schön, geht aber leider nicht. Nach wechselhafter Gastronomie-Geschichte ist der außen nette Saalbau nur für Veranstaltungen buchbar. Immerhin besser als nichts.
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